Gefühlte Heimat: Lola, gespielt von Franka Potente, rennt durch Berlin. Foto: obs

Mit „Baden-Württemberg von oben“ beginnt am 20. August eine Filmreihe im Wohnstift Augustinum in Riedenberg. Gezeigt werden Filme, die das Thema Heimat behandeln. Dazu gehört zum Beispiel „Lola rennt“ oder „Soul Kitchen“

Riedenberg - Ich finde, Heimat ist ein universelles Thema, das wirklich alle Generationen beschäftigt“, sagt Mirjam Meßmer, Kulturreferentin im Augustinum in Riedenberg. Deshalb hat sie die Filmreihe „Heimat im Film – damals und heute“ ins Leben gerufen. Zusätzlich zum Cinema Augustinum, bei dem es einmal im Monat Vorführungen gibt, werden an sieben Donnerstagen von August bis November im hauseigenen Theater alte und neue Filme mit Heimatbezug gezeigt.

Die Filme können sich alle anschauen

Bereits 2012 lief im Augustinum eine Filmreihe, damals unter dem Titel „Filmklassiker“. „Das ist so gut angekommen, das wollte ich unbedingt wiederholen“, erzählt Meßmer. Die Idee zu der neuen Filmreihe habe sie gehabt, als sie kurz nacheinander die beiden Filme „Soul Kitchen“ und „Große Freiheit Nr. 7“ angesehen habe. Da sei ihr eine Verbindung aufgefallen: Beide Filme spielen in Hamburg, beide Filme behandeln das Thema Heimat, und in beiden spielt das Lied „La Paloma“ eine wichtige Rolle. Und beide werden nun in der Filmreihe gezeigt.

Für die rund 720 Bewohner des Seniorenwohnheims sei es natürlich schön, die Filme ihrer Generation nochmals im Kino sehen zu können, sagt Meßmer. Da das Augustinum sich aber als für den ganzen Stadtbezirk offener Kulturort verstehe, richte die Veranstaltung sich selbstverständlich auch an Gäste von außerhalb. „Besonders interessant finde ich auch, wie der Heimatbegriff und die im Film vermittelten Werte sich über die Jahre gewandelt haben“, sagt Meßmer. Während im ursprünglichen Heimatfilm das Zeitgeschehen zu Gunsten einer heilen Welt ausgeblendet worden sei, setzten moderne Heimatfilme sich härter und direkter mit aktuellen Fragestellungen auseinander.

In der Filmreihe möchte sie beide gegenüberstellen, deshalb hat sie sich auf die Suche nach thematisch passenden Filmpaaren aus unterschiedlichen Jahrzehnten gemacht. Sie sei auch recht schnell fündig geworden – allerdings nicht in Schwaben, obwohl das natürlich ihre erste Wahl gewesen sei. „Aber den typischen Heimatfilm gab es hier in den 1940er und 50er Jahren einfach nicht“, erklärt sie.

Probeweise im Paradies

Stattdessen werden nun Werke aus Bayern und Berlin zu sehen sein. Aus der süddeutschen Wiege des Heimatfilmes kommt „Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar“ von Josef Baky. Die Komödie aus dem Jahr 1949 handelt von dem Gebirgsjäger Brandner Kaspar, der mit allen Mitteln versucht, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen und am Ende probeweise im Paradies landet. Ebenfalls um Religion geht es im zweiten bayerischen Film „Sommer in Orange“ aus dem Jahr 2011 von Marcus H. Rosenmüller. Die Bhagwan-Anhängerin Amrita zieht aus Berlin in die bayerische Provinz, und es kommt zum Clash der Kulturen – Urschreitherapie und Vollkornschrot treffen auf Schützenverein und festgefügte Horizonte. In der Hauptstadt spielen zwei Filme, die sich mit der Gefühlswelt der heranwachsenden Generation und deren Abrutschen in die Kriminalität beschäftigen. In Georg Tresslers „Die Halbstarken“ aus dem Jahr 1956 versucht der Protagonist Freddy, die desolate finanzielle Situation seiner Familie durch kriminelle Aktionen zu beenden. Der Regisseur Tom Tykwer erzählt in „Lola rennt“ aus dem Jahr 1998, wie eine junge Frau quer durch Berlin rennen muss, um das Leben ihres Freundes zu retten, der sich auf halbkriminelle Machenschaften eingelassen hat.

Für den lokalen Bezug sorgt der Dokumentarfilm „Baden-Württemberg von oben“ von Peter Bardehle, der zum Auftakt der Reihe am Donnerstag, 20. August, um 19.30 Uhr gezeigt wird.

Ein Überblick über die Filme und die Daten finden sich auf der Internetseite des Augustinums unter http://www.augustinum.de/stuttgart-sillenbuch/aktivitaeten-gemeinschaft/kulturveranstaltungen/