Beim Tanzen verliert sich Tina (Carolyn Genzkow) in Trance, außerhalb des Clubs wartet der Grusel. Foto: Koch Media

Der Regisseur Achim Bornhak erzählt mit Elementen des Horrorfilms von der Berliner Clubszene. Eine Siebzehnjährige hat Spaß bei Raves, fühlt sich aber von einem seltsamen Wesen verfolgt.

Stuttgart - Akiz, das klingt ja erst mal ungewöhnlich. Irgendwie nach Underground, Vollbart und „Ich steh’ auf der Gästeliste im Berghain“. Doch ganz so groß ist das Geheimnis um den scheinbar unbekannten Regisseur des Low-Budget-Dramas „Der Nachtmahr“ dann doch nicht: Hinter dem Pseudonym versteckt sich der deutsche Filmemacher Achim Bornhak, der an der Filmakademie in Ludwigsburg studiert hat. Sein „Nachtmahr“, ein Genreexperiment zwischen Horrortrip und Psychodrama, klingt gleich zu Beginn so vielsagend wie selbstbewusst: Möglichst laut sollen die 88 Minuten Film abgespielt werden, flimmert in weißer Schrift über die Leinwand. Was folgt, rechtfertigt die Angeberpose des Openings nur teilweise.

Zunächst lässt Akiz seine Protagonistin, die 17-jährige Tina (Carolyn Genzkow), zugedröhnt und freiheitstrunken durch die Berliner Clubszene tanzen. Hinter den Exzessen hat die Teenagerin Probleme en masse. In der Villa ihrer Eltern stakst sie wie im goldenen Käfig umher, sobald sie alleine ist, glaubt sie, von einem ominösen Geschöpf heimgesucht zu werden. Gefangen zwischen Panik, Selbstzweifeln und Überforderung, kämpft sie gegen den Zusammenbruch. In der Welt illegaler Raves und falscher Freundinnen kommt eine psychische Störung nicht gut.

Düstere Hauptstadtkulisse

Gerade dieses Straucheln überträgt „Der Nachtmahr“ eindrucksvoll auf sein Publikum. Mit Tina versinkt auch der Zuschauer im rauschhaften Neonlicht der düsteren Hauptstadtkulisse. Wummernde Bässe und Dauer-Stroboskop-Feuer machen aus der Geschichte eine fast körperlich spürbare Erfahrung. Doch leider endet die Anziehungskraft des Films mit seinem beeindruckenden Sounddesign und Lichteffekten auch schon wieder. Denn was ihm fehlt, ist eine Story.

Ja, das 17-jährige Luxusgirl verliert sich im Rausch ihres „Alles ist möglich“-Lebens und legt offen, wie oberflächlich die hart erkämpften drei Sekunden Ruhm auch in der ach so libertären Ravergemeinde sind. Doch nachdem das einmal feststeht, kommt leider nicht mehr viel.