Markus Merz Foto: Michele Danze/ppf

Wie von unserer Zeitung bereits berichtet, wagt der Verein Neues Kommunales Kino in Stuttgart – ein Schulterschluss von 23 ­Partnern – einen neuen Anlauf zur Planung und Realisierung eines Film- und Medienhauses. Am Dienstag stellten die Initiatoren offiziell ihre Ideen vor.

Notwendig geworden war der Weg zu einer eigenen Filmbühne spätestens, als das Land die Ampel für den vonseiten der Film- und Medienschaffenden erhofften Einstieg in die Planungen für die Neunutzung des Kunstgebäudes Stuttgart auf Rot geschaltet hatte.

So sagte Christian Dosch, Leiter der Film Commission in Stuttgart, unserer Zeitung: „Wir hatten 2014 angeregt, über eine Nutzung des Kunstgebäudes als Film- und Medienhaus nachzudenken. Die Anbindung an die Stuttgarter Kinostraße mit den Innenstadtkinos, die Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Kunstverein, die Nähe zum Schlossplatz mit dem Trickfilmfestival-Open-Air und der Brückenschlag zur Stuttgarter ,Kulturmeile‘ – es gibt viele gute Argumente.“ Und weiter: „Der Schwerpunkt Film und Medien ließe sich interdisziplinär zum Beispiel mit bildender Kunst, Literatur und Musik verbinden und würde gleichzeitig für ein klares Profil und eine kontinuierliche Präsenz des Kunstgebäudes in der Stadt sorgen. Zu unserer Verwunderung hat Herr Staatssekretär Jürgen Walter diese Nutzungsidee ausdrücklich verneint, sie wird vonseiten des Landes aktuell nicht weiterverfolgt.“

„Aktuell“ ist ein gutes Stichwort. Aus Sicht der Initiatoren eines „Film- und Medienhauses als offenes Forum der Filmkunst und der Bildungsarbeit“ (Markus Merz, Leiter der Merzakademie – private Hochschule für Gestaltung – und Vorsitzender des Vereins Neues Kommunales Kino) „bleibt das Kunstgebäude natürlich eine Option“.

Gesucht: ein Standort

Vorerst aber gilt alle Kraft den eigenen Bemühungen. Ein Planungsteam hat den Auftrag für Standortsuche, Planungsstudie und Betriebskonzeption für ein Film- und Medienhaus in Stuttgart übernommen. Mit dabei sind: Pesch Partner Architekten Stadtplaner, das Büro Haas Cook Zemmrich I Studio 2050 sowie das Büro Rmc Medien + Kreativ Consult. Finanziert wird „diese erste Planungsphase“, so Markus Merz, „mit 150 000 Euro, die von der Stadt Stuttgart bereitgestellt wurden“. Bis Januar 2016 soll das Planungsteam „die innenstadtnahen Stadtbezirke nach möglichen Standorten scannen und ein erstes Planungskonzept vorlegen“. Dann könnte der Stuttgarter Gemeinderat entscheiden, welche Standortvarianten weiterverfolgt werden sollen. In der dritten Stufe soll die Feinplanung stehen. Am Dienstag bekräftigten Markus Merz und Christian Dosch noch einmal: „Am Ende des dreistufigen Planungsprozesses steht das Haus für Film und Medien inhaltlich, architektonisch und betriebswirtschaftlich auf einer professionellen Basis.“

Ob es so weit kommt, „entscheidet sich wesentlich durch den Standort“, machte Stuttgarts Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag auf Anfrage deutlich. „Der politische Wille für ein neues Film- und Medienhaus ist groß“, sagte Eisenmann weiter, „gerade auch bei Oberbürgermeister Fritz Kuhn“. Doch auch wenn die Initiatoren eine überzeugende Planungsstudie für einen herausragenden Standort vorlegen, wird viel Geduld notwendig sein, käme man doch zu spät, um etwaige Gelder in den Doppelhaushalt 2016/2017 einzustellen.

Viel war am Dienstag vom „Kontext“ die Rede, sprich: von der Einbettung eines möglichen Film- und Medienhauses in ein etwaiges Quartier und dessen bereits bestehende Angebote. Vor diesem Hintergrund wird nun ein möglicher Standort gesucht. „Wir sind auf die Ergebnisse gespannt“, zeigt sich Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann erwartungsvoll.