Medienminister Helmut Rau Foto: AP

Medienminister Helmut Rau: Zuschuss des Mainzers Sender "ist unbefriedigend".

Stuttgart - Baden-Württemberg soll in den nächsten Jahren als Film- und Produktionsstandort weiter ausgebaut werden, trotz angespannter Finanzlage stellt die CDU-FDP-Landesregierung dafür mehrere Millionen Euro bereit. Das geht aus einer noch internen Zwischenbilanz zur "Filmkonzeption Baden-Württemberg" hervor, über die die Regierung von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) am Montag beraten wird und die unserer Zeitung vorliegt.

Demnach sollen sich künftig alle Maßnahmen "auf die Stärkung des Filmwirtschaftsstandorts konzentrieren", wie es in dem Papier heißt. Ziel müsse es sein, "das Volumen der baden-württembergischen Filmproduktion zu steigern" und "die öffentliche Wahrnehmung des Standorts, der Filmbranche und der Filme aus Baden-Württemberg zu verbessern". Der Appell des neuen Staats- und Medienministers Helmut Rau (CDU) kommt nicht von ungefähr.

Einerseits ist das Land mit der Wirkung von finanziell unterstützten Projekten wie der neuen ZDF-Serie "Soko Stuttgart" durchaus zufrieden, weil bei der Produktion zahlreiche Firmen aus Baden-Württemberg beteiligt sind und die guten Einschaltquoten beste Werbung für den Südwesten sind. Andererseits sorgte das schnelle Aus der täglichen ARD-Vorabendserie "Eine für alle - Frauen können's besser" hinter den Kulissen für Unmut. Die ARD hatte die Serie wegen anhaltend schlechter Quoten nach 100 Folgen beendet.

In der Fortschreibung der Filmkonzeption wird ein Schwerpunkt im Bereich Nachwuchsförderung und Animation gelegt. "Für den Bereich Animation Media besteht ein hohes Wachstumspotenzial am Filmstandort Baden-Württemberg", schreibt Rau in der Vorlage. Zahlreiche Produzenten hätten sich bereits "am Standort etabliert".

Zur weiteren Stärkung soll es eine vierjährige Forschungskooperation zwischen der Filmakademie in Ludwigsburg und der Medien- und Filmgesellschaft (MFG) des Landes geben, die pro Jahr 150000 Euro investiert. Darüber hinaus gibt es einen Wettbewerb zur Förderung eines landesweiten Netzwerks auf dem Gebiet der Kultur-, Kreativ- und IT-Wirtschaft. Dem Sieger winken bis zu 500.000 Euro Fördermittel.

Im vergangenen Jahr hatte die CDU-FDP-Koalition die Filmfördermittel um drei Millionen Euro erhöht, dieses Jahr folgen weitere zwei Millionen auf insgesamt zehn Millionen Euro. Die aktuelle Fortschreibung der Finanzplanung des Landes sieht bis 2014 jährlich rund 5,8 Millionen Euro zusätzliche Filmfördermittel vor. Doch Rau fordert im Gegenzug mehr Engagement der Partner. So sei die "finanzielle Unterstützung" des ZDF zur Filmförderung "nach wie vor unbefriedigend". Zwar habe der Sender seinen jährlichen Zuschuss von 511000 auf 600000 Euro erhöht. "Gemessen an der Einwohnerzahl und des daraus resultierenden Gebührenaufkommens in Baden-Württemberg ist diese Erhöhung jedoch keineswegs ausreichend." Es sei deshalb das Ziel, "auf eine angemessene Erhöhung des ZDF-Zuschusses hinzuwirken".