Von links: Richard Jenkins, Frances McDormand und Lisa Cholodenko beim Filmfestival in Venedig. Oscar-Gewinnerin McDormand stellt beim Festival eine neue TV-Serie vor. Foto: ANSA

Der dänische Skandal-Regisseur Lars von Trier hat seinen neuen Film "Nymphomaniac II" beim Filmfest in Venedig vorgestellt - per Schalte über einen Computerbildschirm. Oscar-Preisträgerin Frances McDormand kam hingegen persönlich zum Festival.

Der dänische Skandal-Regisseur Lars von Trier hat seinen neuen Film "Nymphomaniac II" beim Filmfest in Venedig vorgestellt - per Schalte über einen Computerbildschirm. Oscar-Preisträgerin Frances McDormand kam hingegen persönlich zum Festival.

Venedig - Der dänische Regisseur Lars von Trier hat sich nach langer Zeit erstmals wieder öffentlich geäußert - wenn auch auf seine ganz spezielle Art. Zur Pressekonferenz seines Films „Nymphomaniac II“ war er bei den Festspielen Venedig über einen Computerbildschirm zugeschaltet und beantwortete drei Fragen per Telefon. Seine Stimme war dabei allerdings nur durch das Handy seines Hauptdarstellers Stellan Skarsgård zu hören. „Alles Masochistische im Film bin ich“, übersetzte der Schauspieler am Montag zum Beispiel eine Antwort seines Regisseurs (58). Und: „Ich weiß alles über Frauen.“ Nach den drei kurzen Telefonaten verschwand von Trier einige Zeit aus dem Bild; nur sein leerer Stuhl war dann zu sehen. Beim Festival läuft die Langfassung von „Nymphomaniac II“ um eine Sexsüchtige (Charlotte Gainsbourg) außer Konkurrenz.

Von Trier gilt als Enfant terrible der Filmszene. Er sorgte im Jahr 2011 für einen Eklat bei den Festspielen Cannes, als er auf der Pressekonferenz vor der Premiere des Weltuntergangsdramas „Melancholia“ unter anderem von seinem biologischen Vater - einem Deutschen - erzählte und dann sagte „Ich bin ein Nazi“. Er wurde vom Festival ausgeschlossen. Von Trier entschuldigte sich später für seine Äußerungen und erklärte, er werde sich nicht mehr vor großem Publikum äußern.

McDormand stellt TV-Serie vor

Nun plant von Trier eine Fernsehserie, wie dessen Produzentin Louise Vesth am Montag ankündigte. „Er hat eine wirklich gute Idee“, sagte sie. Um was es dabei gehen soll, verriet sie nicht. Von Trier wolle dafür jedoch ein großes Schauspielensemble engagieren. „Es wird anders sein als alles, was Sie bisher gesehen haben und jemals sehen werden“, versprach Vesth.

Oscar-Preisträgerin Frances McDormand, 57, hingegen kam persönlich nach Venedig, wo sie mit dem Preis „Tribute to Visionary Talent Award 2014“ geehrt werden sollte. „Frauen bleibt im Kino oft nur die Nebenrolle an der Seite eines männlichen Hauptdarstellers“, sagte sie. Fernsehserien seien da eine tolle Alternative.

McDormand stellte beim Filmfest außer Konkurrenz die TV-Serie „Olive Kitteridge“ vor. Sie spielt darin neben Richard Jenkins und Bill Murray nicht nur die Hauptrolle, sondern agierte unter anderem mit Tom Hanks auch als Produzentin. Die vierteilige Miniserie soll im November in den USA beim Privatsender HBO ausgestrahlt werden.

McDormand ist mit dem Regisseur Joel Coen verheiratet und spielte auch in mehreren seiner Filme mit, darunter eine Polizistin in der Krimifarce „Fargo“.