Auf eine Porzellanpuppe aufpassen: Szene aus „The Boy“ Foto: Capelight Pictures

Eine junge Frau soll in einem herrschaftlichen Haus auf ein Kind aufpassen, das sich als Porzellanpuppe herausstellt. Daraus wird in den Film „The Boy“ ein Horrorstreifen, der es in sich hat.

Stuttgart – The Boy

Um einem traumatischen Erlebnis zu entfliehen, heuert eine junge Amerikanerin als Nanny im hochherrschaftlichen Haus eines älteren Ehepaares in England an. Dort soll sie sich um deren achtjährigen Sohn Brahms kümmern. Allerdings staunt sie nicht schlecht, als sie feststellen muss, dass es sich bei Brahms um eine Porzellanpuppe handelt! Wider alle Vernunft spielt sie das Spiel mit. Als ihre Arbeitgeber ganz plötzlich verreisen müssen und sie alleine im abgelegenen Haus zurücklassen, beginnt die Puppe ein seltsames Eigenleben zu entwickeln. Geisterhaft schwebt die Kamera durch die verwinkelten Räume des alten Gemäuers und rückt Details ins Bild, etwa die weit aufgerissenen Augen der Puppe, die durch gezielte Lichtsetzung angsteinflößend wirken. Beängstigend auch die Tonspur, die dank moderner Mehrkanaltechnik subtile Geräusche frei im Raum platziert und so ziemliches Unbehagen generiert.

Die handwerklichen Qualitäten dieses Schauderstücks überzeugen weit mehr als sein Drehbuch. Einige Fragen bleiben offen, etwa die: Wie kann sich eine erwachsene Frau nur auf eine Porzellanpuppe einlassen? Dem Zuschauer wird hier viel Fantasie abverlangt. Alles Weitere sind dann nur noch Variationen längst bekannter Erzählmuster. Grenzwertig ist allerdings die Altersfreigabe ab zwölf Jahren. Auch wenn kein Blut spritzt, sind die gezeigten Brutalitäten doch ziemlich heftig (ab 12; im Cinemaxx Mitte + SI, Ufa).