Obwohl die Ampel an der Bonländer Hauptstraße außer Betrieb ist, queren dort die Fußgänger. Foto: Häusser

Die Geschäftsleute der Marktstraße wehren sich mit Unterschriften gegen die neuen Verkehrsregeln in der Ortsmitte Bonlanden. Sie fordern eine verkehrsberuhigte Zone und einen Zebrastreifen.

Bonlanden - Es haben bereits mehr als 400 Leute unterschrieben. Sie alle fordern eine Wiedereinführung der verkehrsberuhigten Zone auf der Marktstraße und einen Zebrastreifen auf der Bonländer Hauptstraße in Höhe der Nudelmanufaktur der Karl-Schubert-Gemeinschaft.

„Die Leute verstehen nicht, warum die verkehrsberuhigte Zone aufgehoben wurde“, sagt der Vorsitzende des Bundes der Selbständigen Bonlanden, Herbert Köhn. Er hat die Unterschriftenlisten in den Geschäften an der Marktstraße verteilt und freut sich, dass alle Inhaber mitmachen. Köhn befürchtet, dass die Autos nun, nachdem dort Tempo 20 erlaubt ist, noch schneller fahren werden.

Die verkehrsberuhigte Zone mit einer Höchstgeschwindigkeit von sieben Kilometer pro Stunde war von der Stadtverwaltung im Rahmen der „städtebaulichen Aufwertung der Ortsmitte Bonlanden“ aufgehoben worden. Auf der Marktstraße sei auch nach Einschätzung der Polizei die Voraussetzung für eine verkehrsberuhigte Zone nicht gegeben. sagt Bürgermeister Reinhard Molt. „Es gibt dort etwa 15 Parkplätze.“ Wenn in deren Nähe Kinder spielen würden, sei das viel zu gefährlich.

„Bisher nur Versuchsphase“

Im Technischen Ausschuss hatte sich Stadtrat Frank Schwemmle (SPD) für die frühere Verkehrsregelung stark gemacht. „Wir sollten nicht das Signal geben, dass man dort jetzt schneller fahren kann“, sagte er. Dem hält Molt entgegen, dass sich die Straßenverkehrsbehörde an das Gesetz halten müsse. „Wenn dort etwas passiert, kann uns der Gemeinderat nicht aus der Haftung nehmen“, sagt Molt, der darauf hinweist, dass sich die neue Regelung in der Versuchsphase befinde. Er sieht aber wenig Chancen dafür, dass die verkehrsberuhigte Zone wieder eingeführt wird.

Anders sieht es nach seiner Meinung auf der Bonländer Hauptstraße aus. Dort wurde ein farbiger Straßenbelag aufgebracht, der den Autofahrern signalisieren soll, dass auf Höhe der Markstraße Fußgänger queren. Gleichzeitig wurde die Geschwindigkeit von 30 auf 20 Kilometer pro Stunde reduziert. Und die Fußgängerampel, die sich in der Nähe befindet, wurde außer Funktion gesetzt.

Zebrastreifen wird gefordert

Im Technischen Ausschuss kritisierte vor allen Alfred Weinmann (SPD) diese Neuerung. Senioren, die mit dem Rollator unterwegs sind, hätten nun Schwierigkeiten über die Straße zu kommen. Auch die Behinderten, die in der Nudelmanufaktur arbeiten, fühlen sich offenbar ohne die Ampel nicht mehr sicher, wenn sie zum Rewe wollen. „Ich lasse meine betreuten Mitarbeiter nicht mehr allein über die Straße gehen“, sagt die Leiterin der Nudelfabrik, Lea Gölz. Deshalb wäre sie froh, wenn es wenigstens einen Zebrastreifen auf der Straße gäbe. Für denn werden nun ebenfalls Unterschriften gesammelt. Falls sich herausstelle, dass dort dringend ein Überweg gebraucht werde, könne dieser immer noch eingerichtet werde, sagt Bürgermeister Molt

Bis zum Herbst wolle man allerdings die Versuchsphase mit den Neuerungen laufen lassen. Dann werde sich die Verkehrskommission damit beschäftigen. Anschließend wolle man die Anlieger informieren. BDS-Vorsitzender Köhn fände es allerdings besser, wenn die Geschäftsleute in den Entscheidungsprozess einbezogen würden.