Die Anwohner der Karlstraße klagen bereits über den Verkehr, der heute dort ist. Foto: Häusser

Die Karlstraße in Filderstadt-Bernhausen wird im Zuge des S-Bahnbaus umgestaltet. Dies soll nach dem Willen des Gemeinderats aber nicht bedeuten, dass sie auch verlängert wird.

Bernhausen - Schon zu Beginn der Sitzung des Gemeinderats am Montag wurde klar, dass der Umbau der Karlstraße ein wichtiges Thema sein wird. Zwei Anwohner machten in der Bürgerfragestunde ihrem Unmut über die Planung Luft. Dann entwickelte sich dazu auch eine lange Diskussion im Gremium, bei der mehrere Stadträte aus jeder Fraktion Stellung bezogen. Bei acht Gegenstimmen wurde schließlich der Umbau beschlossen.

Gleichzeitig legte der Gemeinderat fest, dass dieser Umbau nicht automatisch die Verlängerung der Karlstraße Richtung Neuhausen beinhaltet. Der SPD-Fraktionschef Walter Bauer hatte auf diesen Zusatz gedrängt und den entsprechenden Antrag gestellt. „Ich möchte dazu beitragen, dass der S-Bahnbau nicht gefährdet wird“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Anlass des Umbaus der Karlstraße ist bekanntlich der Bau der S-Bahnstrecke von Bernhausen nach Neuhausen. Weil die Züge unter der Straße fahren sollen, wird dort ein Tunnel gebaut. Danach wird die Straße wieder hergerichtet. Die Stadt will diesen Umstand nutzen, um die Karlstraße im Zuge der Bauarbeiten umzugestalten. Dadurch kann sie letztendlich auch Geld sparen. Von den Baukosten für die Wiederherstellung in Höhe von 2,5 Millionen Euro muss die Stadt lediglich 600 000 Euro übernehmen.

Neuerungen bei der Verkehrsführung

Der Plan sieht vor, dass der bestehende Geh- und Radweg von 2,50 auf drei Meter verbreitert wird. Die Fahrbahn soll an den Einmündungen der Garten-, Rudolf- und Mühlenstraße Linksabbiegespuren bekommen. Außerdem sind dort Ampeln vorgesehen. Mit all diesen Neuerungen will die Stadtverwaltung den Verkehrsfluss auf der Karlstraße verbessern.

Hintergrund ist, dass die Verwaltung bisher von einer Verlängerung der Karlstraße ausgegangen ist. In diesem Fall würden im Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 2013, als dort 7500 Autos pro Tag gezählt wurden, mit doppelt so vielen Fahrzeugen zu rechnen sein. Diese Zunahme des Verkehrs schafft bei den Anwohnern Verdruss. „Das ist unzumutbar“, sagte Bernhard Brenner in der Bürgerfragestunde. Auch der Sprecher der Bürgerinitiative Karlstraße/Filderbahnstraße, Reiner Bührer, kritisierte die Zunahme des Verkehrs und die daraus folgenden Planungen. Er befürchtete eine Salami-Taktik der Verwaltung. „Letztlich haben wir dann dort drei Fahrspuren“, sagte er. Schon heute sei der Lärm an der Karlstraße zu groß. „Wir können nachts nicht bei offenem Fenster schlafen“, sagte er. Bührer warf der Verwaltung vor, dass sie nicht ausreichend informiere.

Gespräche über Lärmschutz

Dem widersprach Bürgermeister Reinhard Molt. Es sei so, dass beispielsweise Gespräche über einen Schallschutz geführt würden. Dabei soll es auch um eine Schutzwand mit einer Höhe von drei bis vier Metern gehen. Geklärt werden soll, ob sich die Anwohner daran finanziell beteiligen. Bürgermeister Molt erklärte, dass der Splitt-Mastix-Belag, den die Straße bekommen soll, für eine Lärmreduzierung von drei Dezibel sorgen werde.

Mehrere Stadträte kritisierten, dass man über eine Umgestaltung der Karlstraße spreche, obwohl noch gar nicht klar sei, ob sie verlängert werde. Ihrer Meinung nach hätte es zunächst eines Mobilitätskonzepts bedurft. SPD-Stadtrat Rolf Steck schlug die radikalste Lösung für die Karlstraße vor. „Man muss die Fußgänger in den Mittelpunkt stellen“, sagte er und forderte eine Straße, die von den Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt benutzt wird.