Viel Raum für Fußgänger und schöne, angenehme Wege sollen auch in Filderstadt am Ende des Fußverkehrs-Checks stehen. Foto: dpa

Filderstadt gehört zu 15 Kommunen im Land, die einen Fußverkehrs-Check gefördert bekommen. Am Schluss des Projekts, das in Bernhausen umgesetzt wird, soll feststehen, wie die Fußwege optimiert werden können.

Filderstadt - Die Zusage des Landes kommt zum richtigen Zeitpunkt. Die Große Kreisstadt ist gerade dabei, ein Mobilitätskonzept für die Zukunft zu erstellen. Zusammen mit 14 anderen Kommunen des Landes darf Filderstadt am sogenannten Fußverkehrs-Check teilnehmen. 62 Städte und Gemeinden hatten sich für das Förderprogramm beworben, das zur Unterstützung der Kommunen ein Fachbüro einschaltet und finanziert.

Filderstadt erhofft sich davon eine Arbeitserleichterung. Denn im Rahmen des Mobilitätskonzepts müssen ohnehin die Fußverbindungen auf ihre Tauglichkeit und Effektivität hin untersucht werden. Am Beispiel von Bernhausen sollen nun zunächst die Zukunftspläne entwickelt werden. „Später wollen wir das dann auf die anderen vier Stadtteile übertragen und fortschreiben“, sagt Bürgermeister Reinhard Molt. Für den Fußverkehrs-Check biete sich der größte Stadtteil vor allem deshalb an, weil dort auch die Ortkernsanierung angelaufen sei und deshalb sowieso neu geplant werde.

„Herausarbeiten, wo wichtige Linien sind“

Das eingeschaltete Fachbüro Planersocietät aus Dortmund werde jetzt zunächst eine Bestandsaufnahme machen. „Bei dem Check geht es nicht nur um die Hauptachse S-Bahn – Jakobuskirche“, sagt Molt. Man wolle auch alle anderen für Fußgänger wichtige Verbindungen unter die Lupe nehmen. „Wir müssen herausarbeiten, wo die wichtigen Linien sind“, sagt er. Nach der Bestandsaufnahme werde die Stadtverwaltung mit ihren Erfahrungen in den Prozess eingebunden.

Schließlich wolle man im Oktober zusammen mit Bürgern den gesamten Bereich zwischen Aicher und Diepoldstraße, sowie zwischen Kirche und S-Bahn bei einem Spaziergang durchwandern. „Dann können die Bürger auf das aufmerksam machen, was ihnen wichtig ist“, erklärt Molt Dabei komme es nicht nur auf die Barrierefreiheit an. Letztlich gehe es darum, das Laufen attraktiver zu machen und bessere Verknüpfungen mit den Verkehrsmitteln zu schaffen.

Auf diesen letzteren Punkt hatte erst kürzlich Verkehrsplaner Ralf Kaulen hingewiesen. In seinem Impulsreferat für die Mobilitätsentwicklung hatte er gesagt: „Es muss ein Wandel her.“ In Zukunft müssten die Menschen viel öfter auf das Auto verzichten und stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Rad, aber auch zu Fuß unterwegs sein .

„Fußverkehr wichtig für Kinder und Senioren“

Fußverkehr sei ein bedeutendes Thema für die bisher im Verkehrsalltag benachteiligten Bevölkerungsgruppen, zu denen Kinder und Senioren gehörten, hatte Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bei der Bekanntgabe der für das Projekt ausgesuchten Kommunen gesagt. „Wir müssen hier die Sicherheit erhöhen und die Lebensqualität stärken“, sagte er.

Auf die Bedeutung des Sicherheitsaspekts weist auch Hermanns Parteifreund Matthias Gastel hin, der sich über Filderstadts Teilnahme am Projekt in einer Pressemitteilung freut. Es gehe bei der Entwicklung des Fußgängerverkehrs auch darum, den Rad- vom Fußverkehr zu trennen, schreibt der grüne Bundestagsabgeordnete aus Plattenhardt. Der Radverkehr sei zumeist am sichersten auf der Fahrbahn unterwegs. Dadurch erhöhe sich dann auch die Sicherheit der Fußgänger. Wenn man den Fußgängerverkehr stärken wolle, müsse außerdem das Zuparken von Gehwegen konsequent geahndet werden.