Mit einer deutlichen Mehrheit hat der Filderstädter Gemeinderat für den Neubau eines Fachmarktzentrums gestimmt. Es soll das alte Zugreif-Center an der Ecke Karl-/Mühlenstraße in Bernhausen ersetzen.
Bernhausen - Am Ende ist die Sache klar gewesen: mit 21 zu zehn Stimmen sprach sich der Gemeinderat für das neue Fachmarktzentrum am Bernhäuser Ortsrand aus. Die Mehrheit folgte dem Vorschlag der Verwaltung und befürwortete das vom Investor vorlegte Konzept.
Dieses sieht vor, dass an der Ecke Karl-/Mühlenstraße ein Neubau mit circa 3000 Quadratmeter Verkaufsfläche entsteht. Zu den Geschäften, die dort Platz finden, gehören laut Verwaltung ein Lebensmitteldiscounter, ein Drogeriemarkt, ein Textil- und ein Schuhdiscounter sowie eine Apotheke und ein Backshop. Das neue Gebäude soll von den benachbarten Wohnhäusern weggerückt werden. Die Parkplätze werden auf der Seite der Karlstraße angeordnet.
SPD entschieden dagegen
Der entschiedenste Widerstand gegen das Projekt kam am Montag von der SPD-Fraktion. Deren sechs anwesende Stadträte (Alfred Weinmann war entschuldigt) stimmten dagegen. Gegen die Pläne votierten außerdem Armin Stickler, Monika Riegraf Ute Weinmann (alle Grüne) und Rosemarie Gädeke (FW).
Zum Wortführer der Gegner machte sich Willfried Nobel (SPD). Er ging auch mit der Verwaltung hart ins Gericht. Es sei dreist, dass ein Bebauungsplan aufgestellt werde, obwohl der Investor auch im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans neu bauen und alle möglichen Geschäfte ansiedeln könne. Das Konzept sei vor einem halben Jahr abgelehnt worden und nun ohne Änderungen wieder aufs Tapet gebracht worden. „Das macht die Verwaltung nicht aus freien Stücken. Da lastet offenbar ein Druck auf ihr“, sagte der Stadtrat. Im Prinzip sei mit der Verabschiedung des Einzelhandelskonzepts, das den Standort des Zugreif-Centers als Ortskernlage definiert, der Weg für die Neuplanung frei gegeben worden. Nobel warf Bürgermeister Reinhard Molt vor, mit seiner Unterstützung des Projekts gezielt, bewusst und wider besseres Wissen den Ortskern zu schwächen.
Der Bürgermeister hatte zuvor dargelegt, dass der Investor auf das oben genannte Verkaufssegment festgelegt worden sei. Die genannten Discounter könnten die Mietpreise im Zentrum von Bernhausen nicht zahlen, weil sie die nötige Gewinnspanne nicht hätten. Molt betonte außerdem, dass mit dem neuen Fachmarktzentrum Filderstädter Kaufkraft gebunden werden könne.
Vorwürfe zurück gewiesen
Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker konterte die Vorwürfe von Stadtrat Nobel. „Ich weise es entschieden von mir, dass jemand Druck auf uns ausübt“, sagte sie. Sie wehre sich außerdem entschieden dagegen, dass der Verwaltung Dreistigkeit unterstellt werde. Nobels Vorwürfe seien „nicht haltbar“.
Für das Projekt sprachen sich auch die Fraktionschefs Christoph Traub (CDU/FDP) und Stefan Hermann (FW) aus. Der Investor habe das richtige Warensortiment gewählt, sagte Traub. Der neue Markt bringe eine Verbesserung für das Quartier. „Wir sind der Auffassung, dass dort etwas passieren muss.“ Hermann hob darauf ab, dass sich Investoren auf die im Einzelhandelskonzept festgelegten Parameter verlassen können müssten. Außerdem werde Kaufkraft durch den neuen Markt in Filderstadt gebunden.