Das neue Heim auf dem Festplatz in Bonlanden ist fertiggestellt. Am Mittwoch sollen dort die ersten Flüchtlinge einziehen. Foto:  

Ins neue Heim auf dem Festplatz Bonlanden ziehen die ersten Flüchtlinge. In dieser Gegend treffen sich auch regelmäßig Jugendliche zum Feiern. Damit es nicht zu Konflikten kommt, haben sich die Verantwortlichen etwas überlegt.

Bonlanden - Am Mittwoch werden voraussichtlich die ersten Flüchtlinge ins neue Wohnheim auf dem Festplatz Bonlanden einziehen. Nach und nach soll sich dann die Unterkunft füllen. Laut Plan werden im Juli dort 94 Menschen aus fremden Ländern wohnen.

Die Stadt, die für das neue Heim im Rahmen der Anschlussunterbringung verantwortlich ist, will die Unterkunft mit Bedacht nicht auf einmal füllen. Die Anwohner und die Flüchtlinge sollen die Chance bekommen, sich aneinander zu gewöhnen. Hinzu kommt, dass sich auf dem Festplatz immer wieder abends Jugendliche treffen und auch Alkohol trinken. Es könnte deshalb zu Konflikten zwischen ihnen und den Flüchtlingen kommen.

Dem will die Stadt mit präventiven Maßnahmen entgegenwirken. Dazu gehört vor allem ein Sicherheitsdienst, der in den Nächten des Wochenendes vor Ort ist. Außerdem sollen die Besuchszeiten in der Unterkunft eingeschränkt werden. Damit will man auch erreichen, dass dort keine Trinkgelage stattfinden. Schließlich soll das Leben in der Unterkunft nicht zu stark von außen gestört werden.

Nachts Besuchsverbot im Heim

Deshalb gibt es ein Besuchsverbot in der Zeit von 20 bis 6 Uhr. „Es werden trotzdem Besuche zugelassen“, sagt Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing, „nach Absprache mit unseren Sozialarbeitern“. Solche Besuche könnten auch spontan mit dem Sicherheitsdienst vereinbart werden.

Um die Flüchtlinge mit den Jugendlichen bekannt zu machen, werden außerdem die Nachtwanderer reaktiviert. Sie waren einst eingesetzt worden, um ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen, die sich nachts draußen versammeln, aufzubauen. Dadurch sollten Konflikte mit der Nachbarschaft eingedämmt werden. Die Initiatorin der Aktion, Jutta Grillhiesl vom Bürgerreferat der Stadt, meint, dass es jetzt an der Zeit sei, wieder verstärkt auf den Festplatz zu gehen. „Vielleicht kann man dann ja auch mal ein gemeinsames Grillfest veranstalten“, sagt sie. Die Nachtwanderer seien seit zwei Jahren nicht mehr sehr aktiv gewesen, nachdem die Zahl der Treffpunkte abgenommen habe. „Es gibt aber immer noch etwa zehn Nachtwanderer, die im Bedarfsfall aktiv werden“, sagt Grillhiesl.

Tagsüber immer Hilfe vor Ort

Den Flüchtlingen soll das Einleben in der neuen Unterkunft auch durch die Aktivisten des Arbeitskreises Asyl erleichtert werden. Sie wollen zunächst durchgängig Donnerstagnachmittags vor Ort im Gemeinschaftsraum als Ansprechpartner für die Flüchtlinge bereitstehen. Dann können sich die Männer, die im Heim wohnen, bei ihnen Hilfe im Umgang mit Behörden oder aber zur Unterstützung ihres beruflichen Werdegangs holen. Hinzu kommen die Sozialarbeiter der Stadt, die ebenfalls Alltagsbegleitung bieten, und der Hausmeister, der für die praktischen Probleme zur Stelle ist. „Wir wollen, dass tagsüber immer einer dieser Ansprechpartner vor Ort ist“, sagt Ordnungsamtsleiter Blessing.

Er ist übrigens guter Dinge, dass die Stadt ihrer Verpflichtung gegenüber dem Landkreis, in diesem Jahr jeden Monat 30 Flüchtlinge aufzunehmen, nachkommen kann. Nachdem das Wohnheim an der La Souterrainer Straße in Bernhausen weitgehend belegt sei, folge nun die Unterkunft auf dem Festplatz Bonlanden. Danach stehe das Heim an der Weidacher Straße in Bernhausen für die Aufnahme der Menschen zur Verfügung. Schließlich soll die frühere Musikschule in Bernhausen als Domizil für Flüchtlinge dienen.