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Die Stadtwerke Filderstadt wollen den Nutzungsgrad ihrer Heizanlagen verbessern. Dazu haben sie ein Energiemangement entwickelt, mit dem die Mitarbeiter Handlungsbedarf schneller erkennen können.

Filderstadt - Die Stadtwerke Filderstadt wollen künftig ihre Energie effizienter einsetzen. Die Voraussetzung dafür ist die bessere Kontrolle ihres Energieaufwands. Deshalb haben die Stadtwerke, wie von der EU seit Anfang 2015 gefordert, im April 2015 ein Energiemanagementsystem entwickelt und die Daten 2016 in einer Energiebilanz zusammengeführt. Das Energiemanagementsystem wurde jüngst von der Dekra-Certifikation GmbH zertifiziert. 8000 Euro Beratungskosten und 5500 Euro für die Zertifizierung haben die Stadtwerke dafür ausgegeben. Am Montagabend präsentierte Stadtwerke-Chef Jan Meier das Werk dem Stadtwerkeausschuss des Gemeinderats.

Mehr Aufwand bringt auch mehr Nutzen

„Mehr Aufwand bringt bei einem Energiemanagement-System mehr Nutzen“, sagte der Stadtwerke-Chef. Ein vierköpfiges Stadtwerke-Team um den neuen Umweltbeauftragten, Jonas Braun, ein studierter Umwelttechniker, haben die Energieflüsse und die Effizienz in den Energiezentralen des Betriebs untersucht. Dabei geht es vor allem um die Verbesserung des Nutzungsgrads. Gemeint ist das Verhältnis, was man von den Stadtwerken zum Beispiel in die Heizanlagen der städtischen Bäder an Öl, Pellets oder Gas einspeist und was dann an Wärme herausbekommt.

„Wir haben einen Nutzungsgrad von 81 Prozent. Angesichts der alten Technik ist das ein guter Wert. In den nächsten drei Jahren wollen wir 85 Prozent erreichen, das ist dann sehr gut“, sagte Jan Meier. Um zu diesem Wert zu gelangen, haben die Stadtwerke die Heizzentralen im Weilerhau und im Jahn-areal bereits umgebaut. Über die Reduzierung der Rücklauf-Temperaturen soll dort der Nutzungsgrad verbessert werden. Gegenwärtig in der Umsetzung, sagte Jan Meier, sei der sukzessive Austausch herkömmlicher Birnen und Neonröhren durch LED in Parkhäusern und in Hallenbädern. Geprüft würden zur Zeit noch die Wirtschaftlichkeit neuer, frequenzgesteuerter Pumpen in den Hallenbädern und Bewegungsmelder für die Beleuchtung in den Untergeschossen der Bäder. „Im Untergeschoss vergisst man gerne mal das Licht auszumachen“, sagte Jan Meier.

Zertifizierung ist große Arbeit

„Zertifizierung ist richtig große Arbeit. Ich bin überzeugt, dass die Stadtwerke auch ohne all dies gewusst hätten, was zu tun ist. Das System ist aber ein Hilfsmittel bei der Bewältigung der Tätigkeiten“, befand Frank Schwemmle (SPD).

„Wir beglückwünschen die Stadtwerke zum Zertifikat. Wir sind stolz auf die hervorragende Arbeit“, sagte Monika Strobel (Fraktionsgemeinschaft CDU/FDP). Auf die Frage der ehemaligen Richterin, wie denn die angestrebten 85 Prozent Nutzungsgrad einzuordnen seien, entgegnete Markus Listl, der technische Leiter der Stadtwerke: „Ein Vergleich geht nicht, denn die eingesetzte Technik der einzelnen Stadtwerke ist unterschiedlich alt. Bei neuerer Technik ist der Nutzungsgrad natürlich höher.“

Armin Stickler (Grüne) stellte fest: „Das Energiemanagement bietet die große Chance, den Wirkungsgrad zu verbessern, um gekaufte Energie sinnvoll an die Verbraucher weiterzugeben. Man kann erkennen, wo Schwachstellen sind. Das geht ohne Kontrolle nicht.“ Der Erste Bürgermeister Andreas Koch bilanzierte: „So funktioniert Umweltschutz. Da müssen viele Zahlen gewälzt werden.“