Der Selbstklebespezialist Herma hat direkt gegenüber seinem Stammsitz an der Fabrikstraße ein acht Hektar großes Gelände erworben. Dort befindet sich neben Lagerhallen auch ein großes Bürogebäude. Foto: Norbert J. Leven

Die Firma Herma hat direkt neben ihrem Stammsitz in Bonlanden ein acht Hektar großes Areal gekauft. Es soll künftigen Erweiterungen dienen. Derzeit gibt es allerdings keine konkreten Pläne des Selbstklebespezialisten.

Bonlanden - Es ist eine große Zukunftsentscheidung. In direkter Nachbarschaft zum jetzigen Firmengelände in Bonlanden sichert sich die Firma Herma ein Areal, das eineinhalb Mal so groß ist wie der jetzige Stammsitz. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Man kann jedoch davon ausgehen, dass er deutlich über demjenigen des Jahres 2004 liegt. Damals hatte eine eigens gegründete Gesellschaft aus Viernheim das Areal zwischen Fabrik- und Raiffeisenstraße für 28,5 Millionen Euro erworben. Das acht Hektar große Gelände war im Rahmen einer Versteigerung über den Tisch gegangen.

Nun gehört die Fläche mit all ihren Gebäuden der Firma Herma. Sie hat damit ihren Bonländer Standort deutlich gestärkt und für die Zukunft gerüstet. „Das ist eine tolle Situation“, sagt Geschäftsführer Thomas Baumgärtner. Die Alternative sei gewesen, einen weiteren Standort zu suchen. Denn die Firma, die vor allem Haftmaterialien produziert, habe in Bonlanden keine großen Erweiterungsmöglichkeiten mehr gehabt. „Wir sehen mit diesem Erwerb die große Chance, Herma auf Dauer am Standort Filderstadt und damit in Deutschland weiter zu entwickeln“, ergänzt der Geschäftsführer Sven Schneller. Nach dem starken Wachstum in den vergangenen zehn Jahren bei Haftmaterial, Etiketten und Etikettiermaschinen seien die Ausbaumöglichkeiten auf dem bisherigen Unternehmensgelände nahezu erschöpft.

Mieter sollen vorerst dort bleiben

Man müsse zwar aktuell nicht auf das neue Gelände zugreifen, es sei jedoch gut, in den nächsten Jahrzehnten eine Option zu haben, erklärt Baumgärtner. Die Mieter, die sich auf dem neuen Herma-Areal befinden, bräuchten vorerst jedenfalls keine andere Bleibe zu suchen. „Es gibt ja auch Verträge, die über Jahre laufen“, sagt Baumgärtner. Der Edeka-Markt, dessen Gebäude nun ebenfalls zu Herma gehört, bleibe natürlich bestehen. „Diese Fläche brauchen wir nicht für Erweiterungen“, sagt er und fügt hinzu, dass die benachbarte Immobilie, in der sich der Toom-Baumarkt befindet, nicht zum Kaufobjekt zähle. Die Entscheidung, das Gelände zu erwerben, sei erst in den vergangenen zwölf Monaten gereift. „Es ist ein großer Glücksfall, dass dieses Perspektiv-Gelände im dicht bebauten Filderstadt zum Verkauf stand“, sagt Schneller.

Herma sei ein harter, aber zu jedem Zeitpunkt fairer Verhandlungspartner gewesen, erklärt Werner Gutperle. Er hatte zusammen mit René Gutperle, Peter Nagel und Johann Ertl im südhessischen Viernheim eine Gesellschaft gegründet, die dann das Gelände Anfang des Jahres 2004 ersteigerte. Kurz danach wurde mit dem Bau des heutigen Gebauer-Markts begonnen. Das übrige Areal, auf dem sich neben einem großen Bürogebäude auch viele Lagerhallen und ein Parkaus befinden, wurde zum großen Teil vermietet.

Oberbürgermeisterin freut sich

Nun soll das Areal langfristig zur zusätzlichen Produktionsfläche für die größte Firma in Filderstadt werden. Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker freut sich über diese Entwicklung. „Ich bin sehr stolz darauf, dass sich Herma – ein Unternehmen mit Weltruf – zum Wirtschaftsstandort Filderstadt bekennt“, sagt sie und wünscht dem Unternehmen und seinen Beschäftigten eine erfolgreiche Zukunft. Insgesamt arbeiten bei dem Selbstklebespezialisten derzeit 900 Menschen, 650 sind es in Bonlanden. Zu den Geschäftsbereichen gehören Haftmaterial (bestehend aus Papier oder Folie, Kleber, einer Silikonschicht und Abziehpapier oder -folie) Etiketten und Etikettiermaschinen mit einem Umsatz im Jahr 2014 von 282 Millionen Euro.