Am Montag geht es im Gemeinderat um die Zukunft des Zugreif-Centers an der Mühlenstraße. Eine Mehrheit der Stadträte ist offenbar für einen Neubau. Foto: Otto-H. Häusser

Der Filderstädter Gemeinderat befasst sich am Montag mit dem Bau eines neuen Zugreif--Centers an der Ecke Karl-/Mühlenstraße. Nach bisherigen Erkenntnissen dürfte eine Mehrheit der Stadträte zustimmen.

Bernhausen - Am Montag dürfte die Entscheidung fallen. Eine Mehrheit des Gemeinderats will sich nach Aussage der Fraktionssprecher für den Abriss des bestehenden Gebäudes und den Bau eines neuen Fachmarktzentrums mit rund 3000 Quadratmeter Verkaufsfläche aussprechen.

Noch vor einem halben Jahr war das Projekt im zuständigen Fachausschuss durchgefallen. Nun, nachdem der Investor das Sortiment, das in dem neuen Gebäude an der Ecke Karl-/Mühlenstraße angeboten werden soll, beschränkt hat, scheint die Akzeptanz bei den Stadträten gestiegen zu sein. Nach den neuesten Plänen soll auf den Verkauf von Spielwaren, Babyartikeln, Elektrogeräten, Teppichen und Möbeln in dem Gebäude verzichtet werden. „Das werden wir dadurch festschreiben, dass ein Sondergebiet ausgewiesen wird“, sagt Bürgermeister Reinhard Molt. Er findet es gut, dass nur noch ein Lebensmitteldiscounter, ein Drogeriemarkt, ein Schuh- und ein Textilgeschäft sowie eine Apotheke und ein Backshop dort Platz finden können.

Einzelhandelskonzept außen vor

Obwohl es sich dabei mehrheitlich um Geschäfte mit zentrenrelevanten Waren handelt, findet das Einzelhandelsgutachten in diesem Fall keine Anwendung. Laut Gutachten gehört das Gelände an der Ecke Karl-/Mühlenstraße nämlich noch zum Zentrum Bernhausens. Deshalb dürfen dort auch zentrenrelevante Waren verkauft werden.

Bürgermeister Molt ist sich sicher, dass die neuen Geschäfte dem eigentlichen Ortskern von Bernhausen nicht schaden werden. Ganz anderer Meinung ist die Werbegemeinschaft „Bernhausen aktiv“. Die Einzelhändler, die hauptsächlich im Ortskern angesiedelt sind, fürchten um ihre Existenz und die Attraktivität des Zentrums. In einem erst vor wenigen Tagen an die Stadträte verschickten Brief heißt es: „Wenn Sie dieses Einkaufszentrum genehmigen, untergraben sie damit die angestrebte Ortskernsanierung von Bernhausen.“ Ein Projekt dieser Größenordnung am Rande der Stadt müsse alle potenziellen Investoren im Zentrum abschrecken.

Mehrheit offenbar für Neubau

Die Mehrheit der Stadträte ist offenbar anderer Meinung. Der Fraktionsvorsitzende von CDU/FDP, Christoph Traub, meint, dass das Warensortiment vom Investor ausreichend beschränkt wurde. Die Eingangssituation von Bernhausen müsse außerdem optisch verschönert werden. „An der Ecke muss etwas passieren“, sagt Traub.

Das Fachmarktzentrum werde kleiner als bisher und rücke außerdem ein Stück von den Nachbarn weg, nennt Matthias Weinmann (FW) weitere Argumente, die für den Neubau sprechen. Offenbar will sich nur eine Stadträtin aus dem „bürgerlichen Lager“ nicht für das Projekt aussprechen. Anders sieht es bei der SPD aus. Dort wird laut Walter Bauer nur ein Stadtrat nicht gegen das Fachmarktzentrum stimmen. „Das Sortiment, das dort angeboten werden soll, schadet den Geschäften im Ortskern“, sagt der SPD-Fraktionschef. Auf Änderungswünsche seiner Fraktion sei nicht reagiert worden. Bei der Grünen-Fraktion werden sich die meisten Stadträte nach Einschätzung von Fraktionschefin Catherine Kalarrytou enthalten. Man sei hin- und hergerissen, sagt sie und stellt fest: „Das heutige Gebäude ist jedenfalls grottenhässlich und eine Energieschleuder.“