In der laufenden Kultursaison 2017/18 setzen Sven Pflug, Oberbürgermeister Christoph Traub und Thomas Löffler (v.l.) auf eine bessere Kooperation mit Schulen. Foto: Archiv Krämer

Die Leute hätten keine Zeit mehr, sagt der Veranstaltungsleiter der Filharmonie in Filderstadt. Um dem Besucherschwund entgegenzuwirken, sollen neue Konzepte ausprobiert werden.

Bernhausen - Es gibt einige Kulturveranstaltungen in der Filharmonie, die zu wenig Zuspruch erfahren. Das berichtete Veranstaltungsleiter Sven Pflug am Montag den Stadträten im zuständigen Betriebsausschuss.

Vor allem beim Musik- und Kindertheater-Abonnement ist das Interesse zurückgegangen. Deshalb hat es letztlich in der Kultursaison 2016/17 mit 55 zwar deutlich mehr Kultur-Veranstaltungen als im Vorjahr (46) gegeben. Die Besucherzahl ist jedoch von 12 370 auf 11 114 abgesunken. Deshalb kam es zu einem Defizit von 126 638 Euro. Pro Kopf sind das 11,34 Euro. „Wir haben das Ziel von zehn Euro nicht erreicht“, sagte Pflug.

Nachwuchs für Musiktheater fehlt

Beim Musiktheater-Abo habe man das Problem, dass immer wieder Abos gekündigt würden, weil die Kunden sterben oder ins Heim müssen. „Trotz aller Bemühungen ist kaum Nachwuchs für dieses Abonnement in Sicht“, sagte Pflug. Deshalb werde man nicht umhinkommen, das Musiktheater dem Wahl-Abo zuzuschlagen.

Beim Kindertheater seien die beiden Abonnements ebenfalls nicht genügend nachgefragt. Die Kinder befänden sich heutzutage im Freizeitstress. „Die Leute haben keine Zeit mehr“, sagte der Veranstaltungsleiter. Hinzu komme, dass immer mehr Schüler in die Ganztagsschule gehen würden. Dann sei eine Veranstaltung, die danach beginne, einfach zuviel. Deshalb versuche man nun, das Theater in die Nachmittagsangebote der Schulen zu integrieren. Man wolle diesbezüglich eine Kooperation mit der Gotthard-Müller-Schule und dem Bildungszentrum Seefälle eingehen. Möglicherweise müssten die Vorstellungen auch vormittags stattfinden. Auch der Geschäftsführer der Filharmonie, Thomas Löffler befürwortete Veränderungen: „Neue Konzepte müssen her.“

Großer Zuspruch für Tanztee

Äußerst positiv sei in der Kultursaison der Zuspruch für die Tanzveranstaltungen gewesen, erklärte Pflug. Insbesondere die Tanztees, die in Kooperation mit der Band Filder-Express veranstaltet werden, hätten für einen hervorragenden Kostendeckungsgrad von 107,7 Prozent geführt. „Vielleicht muss man dann diese Angebote noch mehr ausbauen“, sagte Stadtrat Bernd Menz (SPD). Er befürwortete aber insbesondere, dass die Kooperation mit den Schulen im Theaterbereich gesucht wird: „So kann man einen Fuß in den Jugendbereich bekommen.“ Dieser Meinung waren auch die anderen Fraktionssprecher.

Die Abonnements seien nicht mehr so angesagt, weil die Leute spontan entscheiden würden, wo sie hingehen, sagte Stefan Hermann (FW). Dennis Birnstock (CDU/FDP) regte an, dass Filharmonie-Besuchern, die oft zu Gast seien, ein Rabatt gewährt wird. Durch die Kooperation mit den Schulen spreche man auch Kinder an, die sonst nicht ins Theater kommen, sagte Andrea Jelic (Grüne).