Die amtierende Oberbürgermeisterin Dönig-Poppensieker ist abgewählt. Foto: Leven

Nicht nur die Unterstützer von Amtsinhaberin Gabriele Dönig-Poppensieker sind über das Ergebnis der OB-Wahl in Filderstadt erstaunt. Auch die Anhänger des neuen Oberbürgermeisters Christoph Traub sprechen von einer Sensation.

Filderstadt - Das hatte die bisherige Oberbürgermeisterin nicht erwartet. Sie war davon ausgegangen, dass es ein enges Rennen zwischen ihr und dem Fraktionsvorsitzenden der CDU/FDP-Fraktion, Christoph Traub geben würde. „Ich hatte gedacht, dass es bei vier Bewerbern einen zweiten Wahlgang gibt“, sagt Gabriele Dönig-Poppensieker. Das Ergebnis muss sie jetzt erst mal verdauen. Sehr enttäuscht zeigt sich die Amtsinhaberin über die niedrige Wahlbeteiligung von 38,83 Prozent.

Georg Müller führte sein Abschneiden am Sonntag nicht nur auf die schwache Wahlbeteiligung, sondern auch auf die überdurchschnittlich hohe Zahl von Briefwählern zurück. „Mein persönliches Ergebnis entspricht nicht der Resonanz, die ich in den vergangenen Wochen gespürt habe“, sagte der 55-Jährige in einer ersten Reaktion. Die ersten Meldungen aus den Wahllokalen hatte Müller mit seiner Familie in der Filharmonie verfolgt, nach der deutlichen Mehrheit für Traub zog er sich aus dem Saal zurück. „Viele haben sich frühzeitig festgelegt, so dass es nicht möglich war, aus einem Zweikampf noch einen Dreikampf zu machen“, erklärte Müller. Und: „Ich blicke auf eine sehr schöne Zeit in Filderstadt zurück. Aber in einer Stadt dieser Größe ist es nicht möglich, ohne Unterstützung einer Partei anzutreten.“

Gegenkandidat gratuliert Traub

„Ich hatte erwartet, dass Christoph Traub über die 50 Prozent kommt“, meinte Walter Schupeck. Er gratuliert dem künftigen OB. „Er hat es verdient“, sagt Schupeck ganz Sportsmann. Traub sei sehr professionell und bürgernah aufgetreten. Von seinem persönlichen Ergebnis sei er enttäuscht, erklärt Schupeck, der mit 1,84 Prozent sein Ziel von fünf Prozent deutlich verfehlt hat.

Sehr erfreut über das Wahlergebnis zeigen sich Vertreter der Filderstädter CDU und der Grünen. CDU-Stadtrat Ulrich Steck kurz und knapp: „Das ist gigantisch.“ Ähnlich äußert sich auch die frühere Fraktionschefin und Grande Dame der Christdemokraten, Hannelore Löhr. Sie lobt den Kandidaten Traub für seinen „guten Wahlkampf“. „Der war sehr sachbezogen.“ Er habe seine Ziele gut dargestellt. In die Schar der Gratulanten reiht sich auch Armin Stickler, der Ortsverbands-Vorsitzende der Grünen, die Traub unterstützt hatten, ein. Er freut sich auf eine gute Zusammenarbeit und ist der festen Überzeugung, dass grüne Themen vom künftigen Oberbürgermeister aufgenommen werden.

SPD-Fraktionschef sieht Fehler der OB

Stickler hätte wie auch der SPD-Vorsitzende Björn Schütz nicht damit gerechnet, dass im ersten Wahlgang entschieden wird. Der SPD-Vorsitzende hoffte bis zum Schluss, dass die von ihm unterstützte OB in die zweite Runde gehen kann. Überrascht von dem deutlichen Ausgang zeigte sich auch der SPD-Fraktionschef Walter Bauer. „Ich denke, dass wir aber auch mit Christoph Traub gut zusammenarbeiten.“ Er habe ihn bisher als verlässlichen Kollegen erlebt. Wenn man so deutlich unterliege wie Gabriele Dönig-Poppensieker, liege das an den Fehler, die gemacht worden seien, sagt Bauer ohne deutlicher zu werden.

Sehr enttäuscht vom Ergebnis zeigt sich Ute Weinmann, die Vorsitzende der Freien Frauenliste. Das Wahlergebnis sei nicht gerechtfertigt. „Das spiegelt nicht die gute Arbeit von acht Jahren wider“, sagt Weinmann. Sie habe eigentlich gedacht dass Dönig-Poppensieker deshalb vorne liege.