Der Korridor für die zweigleisige Bahnstrecke ist nach Einschätzung der betroffenen Anwohner in Sielmingen zu eng. Foto: Otto-H. Häusser

Künftige Anwohner der geplanten S-Bahnstrecke nach Neuhausen fordern mehr Offenheit bei der Planung. Sie befürchten, dass ihre Häuser an der Alemannenstraße in Sielmingen unter dem Projekt leiden werden.

Sielmingen - Wir sind nicht generell gegen die S-Bahn“, sagen Leute, hinter deren Garten in einigen Jahren die Züge vorbeifahren sollen. Es wäre ihnen allerdings viel geholfen, wenn die S-Bahn-Trasse nicht zwischen dem Gewerbegebiet Köller und den Häusern, die an der Alemannenstraße stehen, verlaufen würde.

„Wieso kann man die Trasse zwischen Bernhausen und Neuhausen nicht entlang der Landesstraße führen?“, fragt Matthias Trautwein. Seiner Meinung nach würde man damit nicht nur Ärger vermeiden, sondern auch die Kosten senken. „Da würde man einige Millionen sparen“, sagt der Anwohner der Alemannenstraße. Die teure Troglage der Trasse sei dann nicht nötig. Der Bahnhof samt der erforderlichen Parkplätze könnte auf freiem Feld entstehen. Platzprobleme gebe es dann keine.

„Erschütterungen führen zu Setzungen“

Acht Meter tief sollen die beiden Gleise laut den Informationen der Anwohner zwischen dem Gewerbegebiet und den Gärten der Anwohner versenkt werden. „Dann bleibt es nicht aus, dass es einen Schalldruck geben wird, der zu Rissen an den Häusern führt“, erklärt Steffen Gänzle. Er rechnet außerdem damit, dass es durch die Erschütterungen, die von der Bahn ausgehen, Setzungen bei den Häusern geben wird.

„Das Gebiet hier heißt Steiniger Morgen“, sagt Dietmar Hantke. Dieser Name erkläre sich durch die Gesteinsschichten, die sich im Untergrund befinden. Dadurch werde der Bau der Trasse erschwert. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Erschütterungen sich leichter ausbreiten, fügt Albrecht Mack hinzu. „Deshalb geht es ohne Unterschottermatten auf gar keinen Fall.“ Was passiere, wenn man die Gleise ohne diese Dämmung verlege, sei bei der S-Bahnstrecke Bernhausen – Flughafen nur allzu deutlich geworden. Wenn die S-Bahn auf der früheren Filderbahn-Trasse verlaufe, dann sei der Lärmschutz nur mit einer Deckelung des Trogs gewährleistet“, sagt Mack.

Die Anwohner bezweifeln aber generell, dass für die beiden Gleise samt Lärmschutz und Radweg genug Platz ist zwischen ihren Häusern und den Gewerbebauten. „Da werden die Gleise in ein Nadelöhr gezwängt“, sagt Kerstin Trautwein. Dadurch, dass der Radweg vor die Garagen der Anwohner verlegt werde, entstehe ein großer Gefahrenherd, meint Dietmar Hantke. „Die Radler, die morgens hier zu den Firmen in Neuhausen fahren, sind ganz schön schnell“, weiß Albrecht Mack, wenn dann ein Auto aus der Garage komme, sei die Unfallgefahr immens.

„Planung wird nicht bekannt gemacht“

Die Bürger, die an der Alemannenstraße zuhause sind, ärgern sich vor allem darüber, dass sie bisher noch kaum etwas zur Planung erfahren haben. „Das ist hier schlimmer als bei Stuttgart 21“, sagt Matthias Trautwein. Die Planung werde nicht bekannt gemacht. „Wir wollen, dass man unsere Bedenken anhört und uns ernst nimmt“, sagt Albrecht Mack.

Noch befinde man sich in der Vorplanung, sagt dazu Susanne Schupp, Pressesprecherin bei den Stuttgarter Straßenbahnen. Sie planen im Auftrag der Region Stuttgart das Bahnprojekt. Die Sprecherin stellt allerdings in Aussicht, dass der Filderstädter Gemeinderat in einer öffentlichen Sitzung im zweiten Halbjahr dieses Jahres über die Planung informiert wird. Übrigens: Die Planer eruieren am heutigen Mittwoch bei Naturschützern und Bauern, welche örtlichen Tiere und Pflanzen bei der Planung geschützt werden müssen.