Schon beim Kirchplatzfest warben der Chef der Arge Sielminger Vereine, Wolfgang Pascher, und die Musikvereins-Dirigentin, Renate Beck-Winkler, fürs Heimatfest. Foto: Häusser

Bei der Reithalle in Filderstadt-Sielmingen wird ein neuer Festplatz gebaut. Vorerst wird die 160 000 Euro teure Investition ein Provisorium sein, weil der Stadt nicht alle benötigten Flächen gehören.

Sielmingen - Den Stadträten fiel die Zustimmung offenbar nicht leicht. Trotzdem war die Abstimmung eindeutig. Mit 22 zu sechs Stimmen bei vier Enthaltungen sprach sich der Gemeinderat am Montag für den Bau eines provisorischen Festplatzes bei der Reithalle des Reit- und Fahrvereins aus. Für die Erschließung mit Strom-, Wasserleitungen und Kanälen müssen 160 000 Euro ausgegeben werden.

Die Krux dabei ist, dass nach heutigem Stand in ein Provisorium investiert wird. Noch ist nämlich nicht klar, ob alle benötigten Grundstücke, die zusätzlich zum vorhandenen städtischen Eigentum gebraucht werden und im Eigentum von Privaten sind, auch an die Stadt verkauft werden. Nur wenn die Stadt über die benötigten 8500 Quadratmeter auf Dauer verfügen könne, kann dort ein endgültiger zentraler Festplatz für ganz Filderstadt entstehen.

Bisheriger Festplatz zu klein

Der Gemeinderat sah sich bei der Entscheidung auch einem gewissen Druck ausgesetzt. Hintergrund ist, dass das Sielminger Heimatfest, das alle fünf Jahre abgehalten wird, im nächsten September nicht auf dem bisherigen Festplatz an der Jakobstraße stattfinden kann. Das Gelände dort ist nach dem Bau des Kinderhauses St. Anna zwar ausreichend für das Festzelt, das für den Auftritt von Lees’ Barclay James Harvest gebraucht wird. Die übrige Infrastruktur fürs Zelt und die Fahrgeschäfte hätten dort aber keinen Platz gefunden.

„Wir hatten uns darauf eingestellt, dass wir woanders einen Platz bekommen“, sagte der Vorsitzende der Fraktionsgemeinschaft CDU/FDP, Willy Stoll, der früher Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Sielminger Vereine war. Dieses von der Stadt gegebene Versprechen wurde von Catherine Kalarrytou (Grüne) bestätigt. Sie erklärte, dass ihre Fraktion für das Provisorium stimmen werde und dies mit der Aussage verbinde, dass man einen gemeinsamen Festplatz für Filderstadt wolle.

Auch Matthias Weinmann (FW) bestätigte die städtische Zusage für einen neuen Festplatz. Er sagte: „Das investierte Geld ist nicht kaputt.“ Und machte eine Gegenrechnung auf: Der Bauplatz, den die Stadt vom bisherigen Festplatz fürs Kinderhaus abgezwackt habe, sei seiner Meinung nach 600 000 bis 800 000 wert gewesen.

„Keine Garantie für geplanten Festplatz“

Gegen die Ausgabe von 160 000 Euro für den provisorischen Festplatz sprach sich neben SPD-Vertretern auch Dennis Birnstock (CDU/FDP) aus. Vor dem Hintergrund, dass der Stadt nicht alle Grundstücke gehören, sei dieser Betrag zu hoch, sagte er und wollte wissen, was eine provisorische Erschließung kosten würde. „30 000 bis 40 000 Euro“, antwortete Oberbürgermeister Christoph Traub, der betont hatte, dass man einen endgültigen Festplatz aus baurechtlichen Gründen nicht bis zum Heimatfest fertigstellen könne.

Frank Schwemmle (SPD) erklärte dagegen, dass es gar keine Garantie für den geplanten Festplatz gebe. Sein Fraktionschef Walter Bauer sagte: „Die Situation ist mehr als unglücklich.“ Eigentlich müssten der Stadt die Flächen gehören, bevor dort ein Festplatz erstellt werde, sagte er. Die Verhandlungsposition der Stadt sei jetzt geschwächt.