Die Gäubahn bei Talhausen. Die Pläne der Bahn sehen vor, dass die Gäubahn nicht im Talkessel, sondern am Flughafen an das neue System Stuttgart 21 eingebunden wird. Foto: Deutsche Bahn AG/Georg Wagner

Mehrere Varianten für Gäubahn Stuttgart-Singen schneiden besser ab als Planung der Bahn.

Stuttgart - Mehrere Varianten für eine künftige Führung der Gäubahn Stuttgart-Singen auf den Fildern schneiden unter diversen Verkehrsaspekten besser ab als die Planung der Deutschen Bahn für diesen Abschnitt des Projekts Stuttgart 21. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten des Schweizer Verkehrsplanerbüros SMA vom 28. Juni 2012, das von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Auftrag gegeben worden ist.

Das Ministerium hat die Untersuchung auf seiner Homepage veröffentlicht. Der Koalitionspartner SPD und die oppositionelle CDU im Landtag fühlen sich vor den Kopf gestoßen. Der Minister habe die Existenz des „Geheimgutachtens“ erst auf mehrmalige Nachfrage eingeräumt, kritisiert SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel. Das sei „irritierend“ „Warum überhaupt ein Gutachten, wo doch nur die Pläne der Bahn realisierbar sind?“, fragt der Nürtinger CDU-Abgeordnete Thaddaeus Kunzmann.

Hermanns Ministerium: Gutachten sei eine „Grobuntersuchung“, die in Abstimmung mit allen Projektpartnern erfolgt sei

Hermanns Ministerium wies die Kritik zurück. Das Gutachten sei eine „Grobuntersuchung“, die in Abstimmung mit allen Projektpartnern erfolgt sei. Auf der Homepage des Ministeriums findet sich zudem eine Untersuchung des Karlsruher Ingenieurbüros Emch & Berger von März 2012, welche die Machbarkeit einer Gäubahnanbindung an den S-21-Tiefbahnhof im Talkessel über einen Tunnel darstellt. Die Anbindung ist Voraussetzung für die alternative Gäubahn-Führung, die Minister Hermann favorisiert; sie schneidet auch bei SMA gut ab. Die Pläne der Bahn sehen vor, dass die Gäubahn nicht im Talkessel, sondern am Flughafen an das neue System Stuttgart 21 eingebunden wird.

Die Pläne der Bahn und die sechs Varianten, die SMA untersucht hat, werden derzeit im Filder-Dialog diskutiert. Am Samstag findet die letzte Dialog-Sitzung statt. Am 13. Juli wollen Land und Bahn mitteilen, welche Schlüsse sie aus der Bürgerbeteiligung ziehen wollen.

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