Nach bisherigen Plänen der Deutschen Bahn sollen Fern- und Regionalzüge zwischen Stuttgart und dem Bereich Nordschwarzwald und Bodensee über Böblingen und die bestehende S-Bahn-Trasse erst zum Flughafen und von dort aus zum neuen Tiefbahnhof im Stadtzentrum geführt werden. Diese Pläne sind auf den Fildern aber teils stark umstritten. Foto: dpa

Die Neckartal-Variante für das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat einen politischen Schlagabtausch ausgelöst.

Stuttgart/Böblingen - Die Neckartal-Variante für das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat einen politischen Schlagabtausch ausgelöst. „Das geht so nicht“, kritisierte der Böblinger Landrat Roland Bernhard (parteilos) den Vorstoß der Landkreise Tübingen und Reutlingen. Mit der Variante, die am 16. Juni beim Filder-Dialog erstmals öffentlich diskutiert werden soll, würde „einer der wirtschaftsstärksten Landkreise“ von S 21 „einfach abgehängt“, kritisierte Bernhard.

Nach bisherigen Plänen der Deutschen Bahn sollen Fern- und Regionalzüge zwischen Stuttgart und dem Bereich Nordschwarzwald und Bodensee über Böblingen und die bestehende S-Bahn-Trasse erst zum Flughafen und von dort aus zum neuen Tiefbahnhof im Stadtzentrum geführt werden. Diese Pläne sind auf den Fildern aber teils stark umstritten.

„Diejenigen, die mitfinanzieren, dürfen nicht schlechter gestellt werden“

Eine parteiübergreifende Initiative mit dem Regionalverband Neckar-Alb und den Städten Tübingen, Reutlingen, Metzingen und Rottenburg hat vorige Woche vorgeschlagen, die Bahn könne die Züge ab Horb alternativ über Tübingen/Reutlingen durchs Neckartal und ab Wendlingen über die ICE-Neubaustrecke Stuttgart–Ulm zum Flughafen führen.

Die Neckartal-Variante ist von der Bahn 2002 abschließend verworfen worden, weil sie 30 Kilometer länger ist als die Strecke über Böblingen. Das würde die Fahrzeit um 15 bis 20 Minuten verlängern, sagen Experten. Die Initiative argumentiert, dass dem jedoch „erhebliche Fahrzeitgewinne“ für Reutlingen und Tübingen gegenüberstünden.

„Diejenigen, die mitfinanzieren, dürfen nicht schlechter gestellt werden“, hält Landrat Bernhard dagegen. Immerhin steuere sein Landkreis „über 14 Millionen Euro“ zu S 21 bei. Auch große Firmen wie IBM, HP oder Daimler würden sich auf die bisherigen Pläne der Bahn verlassen. Die Neckartal-Variante sei „wenig durchdacht“ und dürfe deshalb „keine Chance auf Verwirklichung haben“, so Bernhard.