Klare Kante: Stuttgart-21-Sprecher Wolfgang Dietrich. Foto: Leif Piechowski

S21-Projektsprecher Dietrich erläutert die Vorgaben beim Anschluss des Flughafens an S21.

Stuttgart - Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und die SPD in der Regierung streiten über den Gestaltungsspielraum für den Anschluss des Flughafens an Stuttgart 21. Der ist  gering, erläutert  Projektsprecher Wolfgang Dietrich.

Herr Dietrich, Verkehrsminister Winfried Hermann sagt, bei Stuttgart 21 sei ein Flughafen-Anschluss von der Gäubahn aus auch mit Umstieg in Vaihingen denkbar. Die SPD sagt das Gegenteil. Wer hat Recht?
Am 24. Februar haben alle Projektpartner vereinbart, mit den Bürgern auf den Fildern in einen ehrlichen Dialog zu treten und sich mit ihren Anliegen zu befassen. Dazu gehört, dass wir über alle Varianten diskutieren, die auf den Tisch kommen. Dazu gehört aber auch die Frage nach dem Spielraum.

Bitte konkret: Welchen Spielraum hat die Hermann-Variante?
Genau dafür haben wir den Filder-Dialog. Ich halte es nicht für zielführend, wenn wir die Variantendiskussion im Vorfeld über die Medien austragen. Ungeachtet dessen haben die Projektpartner Stadt, Region und Flughafen den Hermann-Vorschlag in einem Brief an den Ministerpräsidenten und den Bahn-Vorstand strikt abgelehnt. Damit hat dieser keine Aussicht auf Erfolg.

Wenn das so ist, stellt sich die Frage, warum man im Filder-Dialog 152 Menschen mit chancenlosen Varianten beschäftigt.
Der Bahn-Vorstand hat bereits Anfang des Jahres geplant, die Bürger auf den Fildern über die Antragstrasse der Bahn und den Filderanschluss zu informieren. Das wurde mit Blick auf die Pläne der Landesregierung zum Filder-Dialog zurückgestellt. Es gibt geltende verkehrliche, vertragliche und wirtschaftliche Vereinbarungen – umso mehr nach dem klaren Votum der Volksabstimmung. Deshalb haben die Projektpartner Stadt, Region und Bahn immer darauf hingewiesen, dass es Spielräume für Verbesserungen gibt, aber nicht für eine Grundsatzdiskussion zum Projekt und dem verkehrlichen Gesamtkonzept.

Werfen Sie dem Minister die Täuschung der Öffentlichkeit und der Dialog-Teilnehmer vor?
Die Bürger haben ein Recht, informiert zu werden. Und sie haben ein Recht auf einen ehrlichen Dialog. Insofern wünschen wir uns, dass alle an Vorschlägen arbeiten, die umsetzbar sind und von allen mitgetragen werden können. Hier hatte ich in den vergangenen Tagen so meine Zweifel.

Sie hätten den Geist gerne wieder in der Flasche.
Ich hätte gerne den Geist vom 24. Februar: Varianten sind nur umsetzbar, wenn die Bürger sich auf eine Variante verständigen, alle Projektpartner dieser zustimmen und diese im Rahmen des Vertrages auch finanzierbar ist. Deshalb sollten wir all unserer Kräfte in die Spielräume investieren.

Die Bahn ist Teilnehmer des Dialogs. Warum hat sie vergangenen Samstag nicht klar gesagt, dass sie drei von sechs Varianten keinesfalls akzeptieren kann.
Der Moderator Ludwig Weitz ist Herr des Verfahrens. Das Land hat in der ersten Sitzung sehr deutlich gesagt, dass es einen offenen Dialog geben wird, am Ende aber nur das umgesetzt wird, was von allen Projektpartnern mitgetragen wird.

Also hat nur keiner hingehört?
Die Bahn hat sich bereit erklärt, das Land bei seiner Dialog-Idee zu unterstützen. Was wir auch weiterhin nach Kräften tun werden. Gleiches gilt für Region und Stadt.