Mesut Özil ist in Berlin an einer Hausfassade am Alexanderplatz zu sehen. Özil ist mit geschätzt vier Millionen Euro Werbeeinnahmen der Topverdiener in der deutschen Nationalmannschaft Foto: dpa

André Bühler, Leiter des Deutschen Instituts für Sportmarketing, mahnt Reformen der Fifa an. Diese könnten nur gelingen, wenn die offiziellen Sponsoren mehr Druck ausübten. Doch dies sei nicht der Fall.

Stuttgart - André Bühler, Leiter des Deutschen Instituts für Sportmarketing, mahnt Reformen der Fifa an. Diese könnten nur gelingen, wenn die offiziellen Sponsoren mehr Druck ausübten. Doch dies sei nicht der Fall.

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Herr Bühler, können Sie sich überhaupt noch auf ein WM-Spiel konzentrieren – oder sehen Sie nur noch Sponsorennamen?
Ich versuche es – meistens ohne Erfolg. Ich schaue auf die Werbebanden oder welche Marken Zuschauer tragen.
Heute spielt Deutschland gegen die USA. Wer gewinnt in puncto Marktwert?
Laut einer Studie hat die deutsche Nationalmannschaft mit 562 Millionen Euro den zweitgrößten Marktwert aller WM-Teams. Im Übrigen nach den Spaniern, und die sind bekanntlich schon raus. Geld schießt also doch keine Tore.
Wer hat die lukrativsten Werbeverträge aller deutschen Spieler?
Mesut Özil mit geschätzt vier Millionen Euro im Jahr. Es folgen Thomas Müller mit rund 2,5 Millionen und Mario Götze mit zwei Millionen Euro. Bundestrainer Jogi Löw liegt wohl bei rund zwei Millionen Euro.
Was muss man mitbringen, um besonders gut vermarktbar zu sein?
Sportlichen Erfolg. Und Persönlichkeit.
Das sagen Millionen deutscher Kicker über sich.
Die sind aber keine Weltklassespieler. Ohne Titel fehlt ein elementares Vermarktungsargument. Die Persönlichkeit muss dann zur Marke passen. Thomas Müller zum Beispiel steht für „jung und frech“. Eine Bank könnte er damit nicht bewerben.
Mesut Özil hat mehr als sechs Millionen Twitter-Fans und mehr als 20 Millionen Facebook-Freunde. Ist ein Fußballer ohne Twitter- und Facebook-Gefolgschaft für einen Sponsor überhaupt etwas wert?
Kaum. Die Unternehmen wollen junge Kunden locken, und die nutzen die sozialen Netzwerke. Wenn Özil über seinen neuen Werbespot schreibt, hat das eine millionenfache Wirkung, das ist selbst einige Werbespots wert. Und schickt er ein Selfie, also ein selbst aufgenommenes Foto, bindet das potenzielle Kunden. Sie haben das Gefühl, ganz nah dabei zu sein.