Riesige Rauchschwaden haben den Himmel in Weissach überzogen. Foto: 7aktuell.de/Ziegler

Hunderte Feuerwehrleute aus dem Kreis Böblingen sind am Samstag im Einsatz gewesen, um zwei Brände zu löschen: Ein Feuer zerstörte eine Werkstatthalle auf dem Gelände des Porsche-Entwicklungszentrums in Weissach, kurze Zeit später stand eine Lagerhalle in Holzgerlingen in Flammen.

Stuttgart - Zwei Großbrände haben die Feuerwehren im Kreis Böblingen am Wochenende in Atem gehalten: In der Nacht zum Samstag zerstörte ein Feuer auf dem Gelände des Porsche-Entwicklungszentrums in Weissach eine Werkstatthalle. Nur wenig später brannte eine Lagerhalle in einem Industriegebiet in Holzgerlingen. Die Polizei in Ludwigsburg geht jeweils von Schäden in Millionenhöhe aus.

Mitarbeiter des Werkschutzes von Porsche hatten das Feuer am Samstag gegen 5.30 Uhr entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. „Als wir ankamen, war die Halle bereits stark verraucht“, berichtet Wolfgang Zimmermann, Kommandant der Leonberger Feuerwehr. „Und nur wenige Minuten danach stand das Gebäude in Vollbrand, die Flammen schlugen aus den Fenstern.“ 160 Feuerwehrleute aus den Landkreisen Böblingen und Enzkreis sind an diesem Tag vor Ort gewesen, hinzu kamen 22 Kräfte des Rettungsdienstes und fünf Streifenbesatzungen der Reviere Leonberg, Sindelfingen und Ditzingen. „Das war der größte Brand in der Gegend seit wenigstens fünf Jahren“, sagt Zimmermann.

Die Halle ist nicht mehr zu retten gewesen

Gegen 7 Uhr hatten die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle. „Eine große Aufgabe bestand darin zu verhindern, dass das Feuer auf das Nachbargebäude übergreift“, so Zimmermann. Obwohl es Probleme bei der Wasserversorgung gegeben habe, sei es unversehrt geblieben.

Die Polizei geht von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Spezialisten sollen den Brandort untersuchen. Offenbar brach das Feuer in einer der Werkstätten aus, von wo aus es auf das komplette Gebäude übergriff. Arbeiter waren keine in der Halle, niemand wurde verletzt. Für die Anwohner bestand ebenfalls keine Gefahr, heißt es von der Polizei.

Die Halle selbst war jedoch nicht mehr zu retten. Sie ist einsturzgefährdet und darf nicht betreten werden. Wie ein Porsche-Sprecher mitteilte, werde nun geprüft, ob auf andere Werkstätten ausgewichen werden könne.

Rauchschwaden kilometerweit zu sehen – Wohnhaus evakuiert

Die Rauchschwaden des zweiten Großbrands im Landkreis Böblingen waren kilometerweit zu sehen. Mit Radiodurchsagen wurden Anwohner gewarnt, ihre Fenster geschlossen zu halten. Selbst der Landrat Roland Bernhard eilte zu einer Lagerhalle einer Dach- und Fassadenbaufirma in Holzgerlingen, deren Besitzer am Samstag gegen 9.30 Uhr die Feuerwehr alarmiert hatte. 224 Feuerwehrleute waren mit 35 Fahrzeugen im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Sogar aus Tübingen und von der Flughafenfeuerwehr wurde Verstärkung angefordert, auch weil aus dem Hydrantennetz der 13 000-Einwohner-Gemeinde nicht ausreichend Wasser abgezapft werden konnte, um einen Brand dieser Größenordnung zu löschen. Neben der Feuerwehr waren 44 Sanitäter und 17 Polizisten im Einsatz.

Ein angrenzendes Wohnhaus wurde evakuiert. Die Flammen drohten auf dieses Gebäude und auf benachbarte Betriebe überzuschlagen. Trotz des Großaufgebots war die Lagerhalle nicht zu retten. Sie brannte vollkommen aus. Das Wohnhaus wurde leicht beschädigt. Für die Feuerwehrleute herrschte hohe Gefahr, weil immer wieder Batterien und Gasflaschen explodierten, die in der Halle gelagert waren. Ernsthaft verletzt wurde keiner der Einsatzkräfte. Ein Mann musste versorgt werden, weil er vor Erschöpfung zusammenbrach. Die Löscharbeiten dauerten bis in den Nachmittag hinein. Die Nacht über stellte die Einsatzleitung eine Brandwache ab, um zu verhindern, dass das Feuer sich aus Glutnestern wieder entfacht. Wie es zu dem Brand kam, ist laut Polizei unklar.