Die Feuerwehr ist in Not. Deshalb hängt Peter Melzer noch einmal zwei Jahre dran. Foto: Rudel

Altershalber wollte Peter Melzer aufhören. Doch nach der Beurlaubung des Chefs ist der stellvertretende Kommandant schon wieder kommissarischer Leiter der Leid geprüften Göppinger Feuerwehr – zum sechsten Mal.

Göppingen - Eigentlich hat Peter Melzer nach 30 Jahren endgültig Schluss machen wollen. Jetzt hat sich der stellvertretende Kommandant der Göppinger Feuerwehr doch wieder zur Wahl gestellt. Mit 123 zu 52 Stimmen wurde er im zweiten Wahlgang in seinem Amt bestätigt. Schon im ersten Wahlgang hatte er bei vier Gegenkandidaten die absolute Mehrheit nur um vier Stimmen verpasst.

Wieder ein Aufstieg wider Willen

Melzer war zum Jahresbeginn wieder einmal wider Willen vom stellvertretenden zum kommissarischen Kommandanten der gebeutelten Göppinger Feuerwehr aufgerückt – zum mittlerweile sechsten Mal. Zuvor hatte der Oberbürgermeister Guido Till den hauptamtlichen Chef Harald Knobloch vorläufig vom Dienst frei gestellt. Er steht unter Verdacht, in seiner Zeit bei der Feuerwehr in Augsburg bei der Materialbeschaffung Untreue begangen zu haben. Knobloch war erst vor einem Jahr nach Göppingen gekommen. Zuvor war der Posten ein Jahr unbesetzt geblieben.

Vor den fast 200 Feuerwehrleuten in der Turn- und Festhalle Bartenbach rechtfertigte Till die Suspendierung. Zwar seien die Ermittlungen nicht abgeschlossen, dennoch habe es für ihn keinen Ermessensspielraum gegeben. Er verwies auf die Expertise einer Spezialkanzlei, die er zu Rate gezogen hatte. In diesem Zusammenhang dankte er Melzer für seine Bereitschaft, noch einmal zwei Jahre dran zu hängen. Dann erreicht der 63-Jährige die Altersgrenze und wechselt in die Alterswehr. Seine Gegenkandidaten waren zwar jünger, hätten aber aufgrund fehlender Lehrgänge die kommissarische Leitung der Wehr teilweise gar nicht wahrnehmen können. Eine Neuausschreibung von Knoblochs Stelle ist gegenwärtig nicht möglich.

Knobloch hat noch viele Freunde

Auch wenn Till versicherte, dass alle Planungen bezüglich der Gebäude und Fahrzeuge unvermindert vorangetrieben würden, hoffen viele Feuerwehrleute auf eine baldige Rückkehr ihres Kommandanten. „Er fehlt uns an allen Ecken und Enden“, sagte Melzer. Knobloch habe viele drängende Probleme angepackt. Eine Rückkehr ist laut Beamtenrecht aber nur möglich, wenn Knobloch freigesprochen oder zu einer maximalen Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt wird.