Die Einsatzfahrzeuge der Feuerwache 4 haben zu wenig Platz in der Halle. Auch die Betonsäulen stören im Alltag. Foto: Georg Friedel

Das Gebäude der Berufsfeuerwehr an der Bregenzer Straße 47 ist marode und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Eine Untersuchung soll nun klären, wo eine neue Fahrzeughalle auf dem Gelände der Feuerwache 4 gebaut werden kann.

Feuerbach - Die Mängelliste für die Feuerwache 4 an der Bregenzer Straße 47 ist lang. Ein zentrales Problem ist die Fahrzeughalle, die viel zu klein ist. Die Drehleiter mit Korb und die Hilfeleistungslöschfahrzeuge passen kaum mehr hinein, das Fahrerhaus der Drehleiter reicht bis auf wenige Zentimeter unter die Decke. Außerdem ist es viel zu eng. Der Abstand zwischen den Betonsäulen und Einsatzfahrzeugen beträgt kaum mehr als 40 Zentimeter. Wenn die Feuerwehrleute ausrücken, müssen sie sich in voller Montur seitlich an den Betonsäulen vorbeizwängen, um ins Führerhaus gelangen. In der Halle geht es oft wie in einer Sardinenbüchse zu: „Da ist beim Einsatz brutale Disziplin gefordert“, sagt Kurt Messer. Der kommissarische stellvertretende Leiter der Feuerwache 4 ist sich sicher: „Wenn das Gebäude keinen Bestandsschutz hätte, wäre das arbeitsrechtlich gar nicht zulässig.“

Die Ausfahrtstore sind zu niedrig, die Stellflächen zu klein

Auch die Höhen der sechs Ausfahrtstore in Richtung Leobener Straße sind zu niedrig, die Durchfahrtsbreiten zu gering und die Stellflächen zu schmal. Doch ein Umbau der Halle wäre extrem kostspielig und möglicherweise auch nicht genehmigungsfähig. „Die Feuerwache 4 steht unter Denkmalschutz“, sagt Branddirektor Frank Knödler. Die Untersuchung eines Statikers habe ergeben, dass allein die Vergrößerung der Garagentore nur mit einem immensen baulichen und finanziellen Aufwand machbar wäre. Und damit wäre das Raumproblem mit den zu kleinen Stellplatzbreiten nicht gelöst, im Gegenteil, es würde sich aufgrund der baulichen Veränderungen und „notwendigen Wandverbände noch verschärfen“, heißt es in der städtischen Mitteilungsvorlage zum Sanierungsbedarf der Feuerwache.

Deshalb schlägt die Stadt eine andere Lösung für Feuerbach vor: „Es soll nun genauer untersucht werden“, sagt Knödler, ob auf dem bestehenden Areal der Neubau einer Fahrzeughalle möglich sei. „Wir sehen jedenfalls keine Möglichkeit, das Gebäude im Bestand so zu sanieren, dass es den entsprechenden arbeitstechnischen Erfordernissen und Vorgaben entspricht.“

Planungsmittel für eine neue Fahrzeughalle

Im städtischen Investitionsprogramm für den Doppelhaushalt sind daher Planungsmittel in Höhe von 1,26 Millionen Euro für einen möglichen Ergänzungsneubau und die Sanierung der Feuerwache 4 vorgesehen. In der Mitteilungsvorlage, die an diesem Mittwoch im Verwaltungsausschuss behandelt werden soll, werden zwei mögliche Alternativen vorgeschlagen: Die eine wäre ein Neubau im Innenhof an der Wiener Straße. Hierfür müsste lediglich eine Stahlkonstruktion abgebrochen werden. Prinzipiell möglich wäre auch ein Neubau an der Bregenzer Straße. Doch um diesen Gebäudeteil abbrechen zu dürfen, bräuchte man die Zustimmung des Regierungspräsidiums, betont Knödler.

An diesem Flügel des Gebäudes bröckelt die Fassade bereits jetzt massiv. Zum Schutz der Passanten steht dort im Bereich des Bürgersteigs seit Jahren ein Gerüst. Es dient lediglich dazu, Fußgänger vor möglichen herabfallenden Teilen der denkmalgeschützten Klinkerfassade an der Bregenzer Straße zu schützen.

Schadstoffe im Leitungswasser entdeckt

Auch sonst ist das Gebäude aus dem Jahr 1927 an vielen Stellen marode. Ein Blick auf einen der Fensterrahmen in der ebenfalls in der Wache untergebrachten Atemwerkstatt genügt. „Dort können Sie Ihren Kugelschreiber durch den Rahmen stecken“, sagt einer der dort arbeitenden Feuerwehrmänner. Tatsächlich ist der Holzrahmen in Höhe des Fensterbretts komplett durchgefault. Auch das mit Teerpappe isolierte Dach ist seit Jahren undicht. „Zuletzt hatten wir auch Probleme mit dem Leitungswasser“, sagt Kurt Messer. Bei Untersuchungen seien Kupfer, Blei, Zink und Rückstände von Zinn im Leitungswasser entdeckt wurden. Inzwischen habe man eine „Interimslösung“ gefunden. Eigentlich müsste die gesamte Wache erneuert und saniert werden: „Die Stadt wird nicht drum herumkommen, hier ordentlich Geld in die Hand zu nehmen“, sagt der kommissarische Leiter der Wache, der kommendes Jahr in Ruhestand geht. Aus seiner Sicht besteht massiver Handlungsbedarf: „Ich möchte den Kolleginnen und Kollegen nicht zumuten, noch mehrere Jahrzehnte im jetzigen Zustand hier arbeiten zu müssen“, sagt er.

Ein Neubau für die Feuerwache 4 in Feuerbach war übrigens schon mal im Gespräch: „Das Konzept gab es vor 25 Jahren schon einmal, als ich 1992 neu als Feuerwehr-Kommandant nach Stuttgart kam“, sagt Branddirektor Knödler. Damals sei das Projekt, als es um die Finanzierung ging, hinten runtergefallen, sagt er.

Das soll sich nicht wiederholen. Hermann Karpf, Referent des Stuttgarter Ordnungsbürgermeisters Martin Schairer, ist zuversichtlich, dass „wir im Zusammenwirken mit allen Stellen eine bauliche Lösung hinbekommen“.