Anziehende Singer und Songwriter: Faber ist einer der Headliner von den Songtagen am See. Foto:  

In der Alten Tüv-Halle sorgt das Kulturamt wieder für Unterhaltung in Böblingen : Konzerte, Kabarett und Theater sowie drei Songtage stehen bei der 20. Ausgabe des Sommers am See auf dem Programm. Fast jedes Wochenende gibt es im Kreis Musik zu hören.

Böblingen - Der Auftakt hat Tradition: Auch in diesem Jahr eröffnet die Big Band des Albert-Einstein-Gymnasiums den Böblinger Sommer am See. Die Schüler stehen am Donnerstag, 23. Juni, von 19.30 Uhr an auf der Bühne in der Alten Tüv-Halle. Die Veranstaltungsreihe hat zu dem Zeitpunkt aber längst begonnen. Bereits von Dienstag, 14. Juni, an sorgt der Sportverein Böblingen unter dem Motto „Wir bewegen BB“ für mehr Fitness. Dreimal in der Woche wird den ganzen Sommer über Sport getrieben, erstmals auch für Kinder. Um eine richtige Premiere dreht es sich außerdem bei den Böblinger Promenadenkonzerten, die auf die Initiative der Feuerwehr-Musikkapelle zurückgehen.

Kontinuierliche Kulturerziehung

„Die Böblinger mögen es, wenn man sie erzieht“, scherzt Andreas Wolfer vom Kulturamt bei der Vorstellung des Programms. „Dann kommen sie immer wieder.“ So erklärt der Veranstaltungsmanager, dass „Ernst und Heinrich“ schon zum 15. Mal beim Sommer am See dabei sind. Zu den alten Bekannten zählen auch das Percussion-Duo Double Drums oder die Stuttgarter Saloniker. Als „ein bisschen die Katze im Sack“ bezeichnet er die Verpflichtung von Dieter Bornschlegel: Der Mann spielte einst bei Guru Guru und galt als bester Rock-Gitarrist Deutschlands. Heute tritt er solo und mit schräger Spieltechnik auf. Eine sichere Bank ist dagegen die Band Grachmusikoff. Andreas Wolfer nennt die älteste schwäbische Rockgruppe „seine alte Leidenschaft“.

An 52 Tagen gibt es Programm in der Alten Tüv-Halle, 16 Veranstaltungen hat das Kulturamt gebucht. Darunter sind auch Kooperationen wie mit den Kultourmachern vom Alten Amtsgericht für zwei Kabarett-Einlagen. Ansonsten sorgen wieder Vereine, Parteien und die Bürger für gute Unterhaltung. Der Verein Lebenshilfe präsentiert den Rollstuhlfahrer René van Roll und sein Klavier, der Rock ’n’ Roll Club Böblingen feiert sein 35-jähriges Bestehen mit der Combo Boppin’B Live, und der Amateursänger Mario Marino lädt bei freiem Eintritt zu einer musikalischen Reise durch Bella Italia ein. Ein Afrika-Festival wird es frühestens im kommenden Jahr wieder geben. Hip-Hop und Rock gibt es in diesem Jahr nicht mehr zu hören. Ihm fehle der Zugang zur Szene, räumt Andreas Wolfer ein, zudem sei der Ort nur bedingt dafür geeignet, weil um 22.30 Uhr Schluss sein müsse. Dafür spielen die Musiker der Dagersheimer Feuerwehr sowie weitere Kapellen und Vereine vom 24. Juli an neuerdings eine ganz Woche lang Blasmusik.

Drei Mal so viele Besucher wie bei der Premiere

Auch für seine Songtage hegt Andreas Wolfer die Hoffnung, dass sich die Böblinger langsam, aber sicher an das Festival gewöhnen. Im vergangenen Jahr kamen an den drei Tagen rund 500 Besucher – immerhin dreimal so viele wie bei der ersten Auflage im Jahr 2014. „Man muss die Böblinger abholen und mitnehmen“, sagt er. Dieses Mal hat er diese Aufgabe an die Headliner Max Prosa, Tom Liwa mit seinen Flowerpornoes, der seit 35 Jahren auf der Bühne steht, und Pohlmann, den bisher bekanntesten Musiker bei den Songtagen, übertragen. Mit Songs wie „Wenn jetzt Sommer wär’“ oder „Für dich“ hat es Ingo Pohlmann schon in die Charts geschafft. „Wir haben uns einen Ruf als familiäres Festival erarbeitet“, sagt Andreas Wolfer – als sehr gemütliche Veranstaltung. Bewerbungen für Auftritte bekommt er jedenfalls genug, nur die Mittel fehlen. Genau 42 000 Euro beträgt das Budget für den Sommer am See, zwei Drittel davon gehen für Werbung und die technische Infrastruktur weg. Der Rest bleibt für die Unterhaltung.