Eine Pizza für den Papst: Bei seinem Besuch in Neapel hat Papst Franziskus eine Pizza bekommen – persönlich zum Papamobil geliefert. Foto: dpa/L'OSSERVATORE ROMANO

Mit interaktiver Grafik - In ihrer Werbung behaupten die Hersteller von Tiefkühlpizzen, dass das Fertiggericht so gut schmeckt wie eine Pizza aus dem Restaurant. Aber stimmt das auch? Zumindest die Stiftung Warentest hat angebissen.

Berlin - Daran erkennt man den Genießer: Kaum in Neapel, der Heimatstadt der Pizza angekommen, gelüstet es den Papst nach einem der belegten Fladen – und schon wird sie geliefert, vom Pizzabäcker persönlich. Ofenfrisch und mit der Aufschrift „Viva il Papa“. Dabei hätte Franziskus es aber auch einfacher haben können – mit einem Griff in die Tiefkühltruhe im nächstbesten Supermarkt. Und lecker wären diese Tiefkühlpizzen sicher auch – sofern man dem Geschmack der Stiftung Warentest vertrauen möchte. Denn die meldet in ihrem aktuellen Heft „Test“, das am Freitag erscheint, dass das beliebteste Fastfood der Deutschen zumindest geschmacklich besser ist, als sein Ruf. „Von 27 Salami-Pizzen im Test sind 5 aufgefallen, die besonders knusprig und aromatisch sind“, sagt Ronnie Koch von der Stiftung Warentest.

Darf man also der Werbung Glauben schenken und guten Gewissens seiner Liebsten bei Kerzenschein eine Tiefkühlpizza servieren? Zumindest wenn die Pizzen den richtigen Boden haben, heißt es bei Stiftung Warentest. Denn der entscheidet maßgeblich über die Qualität – egal, ob es sich dabei um eine handgefertigte und frisch servierte Pizza handelt oder eben um ein Industrieprodukt, das bis zu zwölf Monate haltbar ist.

Im Test überzeugten die Backfrische von Wagner sowie die beiden Konkurrenzprodukte Tradizionale und die Ofenfrische von Dr. Oetker. Dabei machte es kaum einen Unterschied, ob die Pizzen vorgebacken waren oder – wie die Ofenfrische – aus rohem Teig bestand. Der Boden sei bei all diesen Produkten „außen durchgängig knusprig und innen luftig locker, auch der Rand“. Selbst das eigene Aroma von Salami, Tomate, Käse und Kräutern käme deutlich zur Geltung. Dazu reichte es, die Pizzen für neun Minuten in den 200 bis 250 Grad heißen Ofen zu schieben. Ein Auftauen war nicht nötig.

Der Boden der glutenfreien Pizza ist glasig, kompakt und zäh

Mit der Bezeichnung „trocken“ und „keksartig“ wurden dagegen die Böden der Produkte Riggano Pizzeria Pizza Salame und Riggano Steinofen Edel-Salami von Aldi Süd bezeichnet. Die Salami-Tiefkühlpizzen der Discounter Netto/Mamma Gina, Edeka/Gut und Günstig, Penny/Pizza Salami, Rewe/Ja! und Real/Tip wiederum waren den Testern zu teigig und obendrein oft zu spärlich belegt. Sie erhielten in der sensorischer Bewertung nur die Note „befriedigend“. Mangelhaft schnitt der Boden der Salami-Pizza Casa Romantica ab. Er war sehr stark mit Weißöl belastet, das als technisches Öl für Maschinen verwendet wird.

Grundsätzlich sollte der Boden der Fertigpizza – sofern man die Wahl hat – aus Weizenmehl bestehen: So probierten die Warentester auch die glutenfreie Salami-Pizza von Schär, die aufgrund des Reismehls für Menschen mit der Stoffwechselkrankheit Zöliakie geeignet ist. Allerdings gibt es bei dieser Pizza deutlich Abzüge im Geschmack: Das Reismehl, so die Tester, führe zu einem glasigen, kompakten und zähen Boden.

Wer abnehmen möchte, sollte keine Pizza essen

Doch auch wenn die Stiftung Warentest nun den Fertigpizzen zum besseren Ruf verhilft: Ernährungsmedizinisch bleibt diese Form des Fastfoods eine Kalorienbombe. Insbesondere die Sorte Salami. Denn diese enthält besonders viel Energie, Fett und Salz. Nach Meinung von Ernährungsexperten ist das nötig, um ein Geschmacksergebnis zu liefern, das annähernd einer frischen Pizza ähnelt. Die Angaben zum hohen Fett- und Salzgehalt so mancher Pizza finden sich allerdings nur im Kleingedruckten auf dem Pappkarton, weswegen Verbraucherschützer schon seit Jahren eine klarerer Kennzeichnung fordern – etwa in Form einer Lebensmittelampel. Doch dagegen haben sich Handel und Industrie bislang stets erfolgreich gewehrt.

Daher heißt es für den Verbraucher: genau hinschauen oder selbst backen (siehe Rezept im Infokasten). Man kann aber auch zu einem kleinen Trick greifen, den ein italienischer Pizzabäcker mal verraten hat – allerdings nur für den schnellen Hunger: Eine Tiefkühl-Margherita kaufen und mit einer Salami vom Metzger belegen. Die sollte erst nach dem Backen auf die Pizza, ebenso wie Parmaschinken, Rucola, getrocknete Tomaten und Basilikum. Buon appetito!

Die fünf besten Pizzen im Test

Die fünf besten Pizzen im Test

Die Stiftung Warentest hat 27 Tiefkühl-Salami-Pizzen getestet. Untersucht und bewertet wurde die sensorische Qualität (45 Prozent), Ernährungsphysiologische Qualität (20 Prozent), Vorkommen von Schadstoffen (10 Prozent), mikrobiologische Qualität, Zubereitungsempfehlungen und Verpackung (je 5 Prozent), Deklaration (10 Prozent).

Die fünf besten Produkte waren:

Original Wagner Die Backfrische,  2,89 Euro, Gut (1,8)

Dr. Oetker Pizza Traditionale Salame, 2,66 Euro, Gut (1,9)

Alnatura Pizza Salami (Bio), 2,79 Euro, Gut (2,0)

Dr. Oetker Die Ofenfrische, 2,68 Euro, Gut (2,0)

Lidl/Trattoria Alfredo Deliziosa, 0,83 Euro, Gut (2,2)