Für ein Jahr verschwinden die Puppen nun wieder im Schrank. Foto: factum/Granville

Es ist eine Tradition aus Japan, die auch in Ditzingen gepflegt wird. Über mehrere Wochen stellen Familien kaiserliche Puppen auf. Sie sollen die Eigentümerin vor Gefahren schützen.

Ditzingen - Hiroko Tsubaki aus Schöckingen wird an diesem Freitag, 3. März, einem japanischen Festtag, ihre Puppensammlung wieder zusammenräumen – bis zum nächsten Jahr. In den Wochen vor dem 3. März stellen die japanischen Familien traditionell Puppen auf abgestufte, mit einem roten Tuch überzogene Plattformen: Kaiser, Kaiserin, zwei Hofdamen, fünf Musiker, zwei Minister und drei Diener haben ihren festen Platz. Sie schützen die Eigentümerin vor Gefahren. Jede traditionell orientierte japanische Familie mit einer Tochter habe diese Figuren, erzählt Hiroko Tsubaki, die seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Deutschland lebt. Die Figuren sind ein Geschenk der Großeltern zur Geburt ihrer Enkelin, konkret der ersten Tochter einer Familie. Heutzutage sind die Figuren allerdings kleiner, damit bisweilen auch von minderer Qualität, weil auch die Japaner in kleineren Wohnungen leben als einst. Über den 3. März hinaus dürfen die Figuren auf keinen Fall stehen bleiben: Eine Legende besagt, dass das Mädchen oder später die junge Frau einer Familie, welche vergisst, alle Puppen vor der Nacht zum 4. März wegzuräumen, in diesem Jahr nicht heiraten wird. Oftmals, so erzählt Tsubaki lachend, achte besonders der Vater des Mädchens darauf, dass die Puppen aufgeräumt werden.