Blick auf Stuttgart: Doch wie sieht es im Kessel während der Sommerferien aus? Ist es ruhiger als sonst oder ist gar mehr los? Wir haben uns umgeschaut. Foto: dpa

Zwar sind in der vierten Woche der Sommerferien Straßen und Bahnen leerer als sonst, doch auf der Königstraße merkt man davon nichts. Und wie sieht es in den Cafés aus?

Stuttgart - „Gente. Quanta Gente.“ Der Ausruf klingt wie ein Stoßgebet. Massimo aus Turin hätte nie gedacht, dass er in Stuttgart Slalom laufen muss. So viele Leute (Gente) hat er bei seinem Städte-Tripp zu Mercedes und Co. nicht erwartet. Vor allem nicht so viele Landsleute. Massimo könnte hier locker mit seiner Landessprache durchkommen. In dem Sprachengewirr, das derzeit wie eine Kakophonie durch die Königstraße hallt, dominiert derzeit das Italienische. Aber fast alles ist vertreten. Englisch sowieso. Nur Schwäbisch spricht kaum noch einer. D‘ Stadt, wie der Stuttgarter sagen würde, ist zur Ferienzeit vor allem Touristen-Boomtown. Gäste bestimmen das Bild. Vielleicht sollten die Statistiker, die regelmäßig Passanten auf der Einkaufsmeile zählen, mal in den Sommerferien vorbeischauen. Dann stünde Stuttgart in der Rangliste der Flanier- und Einkaufsstraßen garantiert in allen Hitparaden an der Spitze.

Im Hospitalviertel ist es voll, aber nie eng

Voll, aber nie eng. Belebt, aber nie hektisch. Das können nur wenige Plätze in der Stadt bieten. Es sei denn, es handelt sich um einen Geheimtipp. So wie der Platz im Hospitalviertel. Es wundert nicht, dass ausgerechnet eine der größten gastronomischen Spürnasen für Trends und Gäste sich dort etabliert hat. Die Rede ist von Ex-Wasenwirt Klaus Schöning, der in seinem „Pasta Baby“ mittags schon mal selbst in der Küche mit anpackt. „Hier ist um die Mittgaszeit immer voll“, sagt er zufrieden. Selbst jetzt, da die Mädchen des benachbarten Gymnasiums St. Agnes ausgeflogen sind und der Hospitalhof im Sommer-Dornröschenschlaf ist. Silvia Korkmaz, die Geschäftsführerin des Hospital-Viertelvereins, die an diesem Tag bei Schöning zu Mittag isst, nickt eifrig und bestätigt: „Dieser Platz ist immer lebendig. Nicht nur wegen seiner Vielfalt im gastronomischen Bereich. Es ist einfach ein toller Ort der Begegnung und Kommunikation.“ Nirgendwo, so glaubt Korkmaz, könne man in der Stadt so schön verweilen und sich niederlassen – auch dank der vielen blauen Stühle. Jene sind Spiegelbild des Platzes: In der Regel gut besetzt, aber nie ganz belegt.