Andreas Miller hat in seinem Leben immer gern mit Kindern gearbeitet. Foto: Alexandra Kratz

Andreas Miller ist der neue Leiter des Ferienwaldheims. Er hat sich viel vorgenommen. Der studierte Sozialpädagoge hat früher selbst ehrenamtlich im Waldheim Dobelgarten gearbeitet.

Möhringen - Es sind große Fußstapfen, in die Andreas Miller tritt. Eine gefühlte Ewigkeit zeichnete das Ehepaar Dormann für das evangelische Ferienwaldheim verantwortlich. Vergangenes Jahr haben sie sich in den Ruhestand verabschiedet. Doch bange ist Andreas Miller nicht. „Ich nehme diese Herausforderung gern an“, sagt der 36-Jährige. Er hat sich ein hohes Ziel gesetzt: „Für die Kinder sollen die Wochen hier im Waldheim die schönste Zeit des Jahres werden“, sagt Miller.

„Ich muss das Rad ja nicht neu erfinden“

Dennoch will er „die Sache langsam angehen“. Vor allem in seinem ersten Jahr wolle er die vorhandenen Strukturen erst einmal kennenlernen und schauen, wie alles funktioniert. „Ich muss das Rad ja nicht neu erfinden“, sagt Miller. Doch er ist sich sicher, dass er über kurz oder lang auch einiges anders machen wird als sein Vorgänger. Insofern sei der Wechsel nicht nur für ihn, sondern auch für die Waldheim-Mitarbeiter herausfordernd. „Die Mitarbeiter sind mir sehr wichtig. Auch sie sollen eine schöne Zeit haben und sich als Team fühlen“, sagt Miller. Schließlich müsse man bedenken, dass die Ehrenamtlichen entweder ihre Ferien für das Waldheim opfern oder sogar Urlaub nehmen. Dennoch macht Andreas Miller aus seiner Prioritätensetzung keinen Hehl: „An erster Stelle stehen die Kinder. Da müssen die Mitarbeiter im Zweifel auch mal zurückstecken“, sagt er.

Das hat der 36-Jährige selbst gelernt, als er früher ehrenamtlich im Waldheim Dobelgarten gearbeitet hat. Miller ist gebürtiger Stuttgarter. Sein Abitur machte er am Mörike-Gymnasium, seinen Zivildienst leistete er bei der Kinder- und Jugendhilfe auf der Karlshöhe. Von 1999 bis 2002 hat Miller an der Berufsakademie Stuttgart Sozialpädagogik studiert. Anschließend arbeitete er sieben Jahre beim CVJM in der Stuttgarter Innenstadt.

In den Ferien wird das Waldheim zum Fulltime-Jobe

Viele neue Erfahrungen hat Andreas Miller in Afrika gesammelt. Ein Jahr lang hat er in Uganda gelebt und bei verschiedenen Projekten mitgearbeitet. „Wir haben jungen Menschen gezeigt, wie man Kinderkirche machen könnte“, sagt Miller. Zurück in Deutschland arbeitete er als Selbstständiger in seinem eigenen Tonstudio und im Kindergarten des SI-Centrums. Als neuer Leiter des Waldheims ist Miller derzeit zweimal die Woche vor Ort im Weidachtal, um alles vorzubereiten. Zudem arbeitet er in der Kernzeitbetreuung der Freien Evangelischen Schule (FES) auf den Hengstäckern. Im Sommer, wenn an der FES Ferien sind, wird das Waldheim dann zu seinem Fulltime-Job.

Aus Millers Sicht bietet das großzügige Gelände an der Epplestraße „unendlich viele Möglichkeiten“. Das sei ganz anders als seinerzeit im Waldheim Dobelgarten. „Hier ist man draußen, kann viel Sport machen und sich bewegen“, macht Miller Pläne für die Sommerferien.

Derzeit stört noch ein wenig der Lärm von der B 27. Doch Miller ist sich sicher, dass die Autos nicht mehr zu hören sind, wenn sich erst einmal 300 oder 400 Kinder im Waldheim tummeln.