Das Apart-Hotel ist geschlossen. Die Zimmer könnten Büros werden. Foto: Patricia Sigerist

Das Apart-Hotel ist geschlossen. Die Stadtwerke haben das Gebäude erworben, um die Möglichkeit einer Erweiterung ihrer Büros zu sichern. Werden bis dahin übergangsweise Asylbewerber oder Notleidende untergebracht?

Fellbach - Der Rundbau an der Kreuzung der Ringstraße mit der Bahnhofstraße gegenüber der S-Bahn-Haltestelle, steht an städtebaulich prominenter Stelle. Der Anblick des Hotels mit drei darunter liegenden Gastronomiebetrieben ist vielen Menschen bekannt. Wie es hinter der Klinker-Fassade aussieht, ist dagegen weniger erkennbar. Das Apart-Hotel wirkt unauffällig. Aber seit dem 1. Mai ist es geschlossen. Eine Begründung dafür findet sich auf seiner Internet-Seite nicht. Ein Blick in ein einschlägiges Buchungs- und Bewertungsforum im Internet zeigt aber, dass sich in jüngerer Zeit die negativen Urteile von Besuchern über den Betrieb gehäuft haben.

Die neue Besitzerin will Büros einrichten

Wenn diese Räume noch einmal als Hotel betrieben werden sollen, müsste also einiges investiert werden: in Sauberkeit, in einen neuen einladenden und hellen Eingang, in eine modernere Ausstattung und vermutlich vieles mehr. Aber in nächster Zeit kommt es dazu wohl nicht. Die Stadtwerke Fellbach GmbH (SWF) hat eine Gelegenheit auf dem Immobilienmarkt ergriffen und das ganze Gebäude gekauft. Das Versorgungsunternehmen in städtischer Hand will die Neuerwerbung zum Teil für eigene betriebliche Zwecke nutzen, sagt der Erste Bürgermeister Günter Geyer auf eine Anfrage unserer Zeitung. Gedacht ist an zusätzliche Büros für Mitarbeiter. „Bis dies jedoch realisiert wird, könnten dort vorübergehend seitens der Stadt Personen untergebracht werden“, spekuliert der Bürgermeister. Die Anfrage unserer Zeitung hatte auf Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge abgezielt. Geyer sagt jedoch: „Welcher Personenkreis davon profitieren könnte, muss entsprechend der rechtlichen Möglichkeiten geprüft werden.“

Dauerhaftes Wohnen ist im Hotel nicht erlaubt

Der für das Hotel geltende Bebauungsplan stellt ein schier unüberwindliches Hindernis bereit, wenn die mehr als 20 Quadratmeter großen Hotel-Appartements in Wohnungen umgewandelt werden sollen. Schon vor fast einem Vierteljahrhundert, im Januar 1991, hatte ein Hotelier versucht, das neu gebaute Apart-Hotel zur Goldgrube umzufunktionieren. Er wollte in den 30 Hotelzimmern sage und schreibe 150 Aussiedler unterbringen. Damals war das Landratsamt unter großem Druck, den Neuankömmlingen aus Osteuropa ein Dach über dem Kopf anzubieten, ganz ähnlich wie heute Kriegsflüchtlingen und Asylbewerbern. Weil der Hotelier sich die Konzession dafür bei der Stadt Fellbach unter falschen Angaben erschlichen hatte und der Investor und Verwalter der Immobilie gemeinsam mit der Stadtverwaltung auf die festgeschriebene Nutzung als Hotel drängte, zerschlugen sich die Pläne.

Bürgermeister Geyer sagt vor diesem Hintergrund zur möglichen Sozialunterkunft: „Es wäre allerdings nur eine Übergangslösung, da dauerhaftes Wohnen in dem Gebiet nicht zulässig ist.“ Stadtsprecher Frank Knopp ergänzt: „Deshalb ist auch nicht vorgesehen, die Räume etwa dem Landkreis als Unterkünfte für Asylbewerber anzubieten.“ Er betont, dass die Verwaltung auch nicht die Absicht hat, an den Bauvorschriften etwas zu ändern, bis die Stadtwerke ihre Büros einrichten: „Die bisherige Nutzung als Hotel steht bis dahin weiter im Vordergrund und wird auch angestrebt – allerdings nicht in der Form, dass die SWF als Hotelbetreiber fungieren.“

Ein Verbindungsbau mit neuen Büros ist auch denkbar

Wie das Hotel wieder verpachtet werden kann und sich dennoch die Wünsche des neuen Gebäudeeigentümers realisieren lassen, lässt ein Blick vor Ort erahnen. Zwischen den beiden mehrstöckigen Gebäuden des Hotels und der Stadtwerke klafft eine Lücke, die nur mit einem flachen, einstöckigen Saal und dem Hoteleingang bebaut ist. Gerade dort also, wo ohnehin Investitionen notwendig erscheinen, könnten die Stadtwerke direkt anschließend an ihr Areal aufstocken.