Welches Kind bekommt welchen Namen? Foto: dpa-Zentralbild

Die Beliebtheit von Vornamen wechselt. In Fellbach sind die Namen Hanna und Maxi der Renner. Doch nicht alles ist erlaubt. Während Mercedes von Standesämtern als Vorname akzeptiert wird, darf das Töchterchen nicht Porsche genannt werden.

Fellbach - Brigitte Bardot ist schuld - die Blondine mit dem Schmollmund war in den 50er Jahren der Prototyp der verführerischen, ein wenig rätselhaften und vor allem selbstbewussten Frau. Wahrscheinlich war der Vorname Brigitte deshalb in dieser Zeit in vielen Ländern ein Renner. Peter führte 1950 und 1953 in Deutschland die Namenshitliste an. Die Kinder von Brigitte und Peter hießen dann 30 Jahre später gerne Julia oder Christian. Irgendwann führte dann – man ahnt weshalb – Kevin die Hitliste an. Und eine Chantalle – das war doch mal was anderes! Böse Zungen behaupteten, Kevin und Chantalle seien keine Namen, sondern „Diagnosen“. Eher Eltern aus unteren Schichten würden sie wählen, und die so benannten Kinder erfuhren, das belegten Untersuchungen, Nachteile durch ihre Vornamen.

Klassische Namen sind in gebildeteren Schichten beliebt

Eltern aus gebildeteren Schichten sind mehr der Tradition verpflichtet: Maximilan, Caspar, Friederike – eher klassische Namen werden gewählt. Als Statussymbol und Sozialprognose? Wissenschaftler sehen deutliche Zusammenhänge. Nomen est omen.

Der Geschmack der Eltern wandelt sich. Neben Raketen, die kurz aufglimmen – wie beispielsweise Nicole nach dem Eurovisions-Sieg der Sängerin 1982 – und wieder verschwinden, gibt es auch Dauerbrenner, die sich jahrelang in den Top-Ten halten. So gehören Marie, Sophie und Lukas oder Jonas schon seit der Jahrtausendwende bundesweit zu den beliebtesten Namen.

Welches waren nun 2014 die beliebtesten Namen? Darüber herrscht keine Einigkeit. Der Namensforscher Kurt Bielefeld spricht von Ben – sein Favorit seit vier Jahren – und Emma, die 2014 Mia vom ersten Platz verdrängte. Deutlich größer ist die zugrunde liegende Stichprobe der Gesellschaft für deutsche Sprache. Die ermittelte Sophie und Maximilian als beliebteste Namen des Jahres 2014.

Hanna und Max führen die Hitliste an

In Fellbach gab es vergangenes Jahr 427 Geburten. Die Hitliste der Namen wird hier bei den Mädchen von Hanna und Lena/Leni mit je sieben Nennungen angeführt, je fünf Elternpaare entschieden sich für Anna – auch in zusammengesetzter Form – , Emily, Julia/Julie und erst dann folgt Bundessiegerin Sophie/Sofia. Bei den Jungennamen führt in Fellbach – wie auch von der Gesellschaft für deutsche Sprache ermittelt – Max(imilian) mit acht Nennungen, dicht gefolgt von Luka/Lukas sowie Noa(h) und verschiedenen Schreibweisen von Philipp mit je sieben Kindern, David(e) wählten sechs Eltern aus.

Voll im Trend liegen die Kernener Eltern beim Favoriten der Mädchennamen: Von 151 geborenen Kindern wurden fünf Mädchen Emma – beliebtester Mädchenname nach Bielefelds Untersuchung – genannt, drei Sophia. Bei den Jungennamen führen Finn mit vier Namensgebungen, Maximilian liegt auf Platz drei.

Familientradition spielt Rolle bei Namensgebung

Die Familientradition gepflegt wird dann bei den Zweit- oder Drittnamen, hier tauchen öfter Vornamen aus voriger Generationen auf. In vielen Ländern ist es ungeschriebenes Gesetz, den Namen von Großmutter oder Großvater in den Enkeln weiterzuführen, auch hierzulande wird dies ab und an praktiziert.

Welche Namen künftig die Hitlisten anführen werden, steht in den Sternen – Shakira und andere Namen von Stars und Sternchen beeinflussen inzwischen die Wahl deutlich weniger als früher. Eher herrscht in manchen Schichten ein heftiger Individualisierungs-Drang zu erfundenen Namen wie beispielsweise Legolas. Allerdings müssen diese eindeutig als Vornamen erkennbar sein und auch das Geschlecht des Kindes sicher vermitteln. Sonst werden Fantasienamen von den Standesämtern abgelehnt. Mercedes darf das Töchterchen heißen, Porsche wurde jedoch abgelehnt. Und Zecke durften Eltern ihr kleines Mädchen auch nicht nennen.