Auf der Kreisel-Kreuzung der Bühlstraße mit der Bruckstraße werden bis Mitte April Wasserleitungen saniert. Foto: Patricia Sigerist

Eine lebhafte Diskussion über die Verkehrs-situation endet an den vielen Baustellen. Auf der Kreisel-Kreuzung der Bühl- mit der Bruck-straße werden bis Mitte April Leitungen saniert.

Fellbach - Den Ballon ließ Klaus Auer ganz am Ende einer langen Diskussion über Verkehrs- und Straßenbaupläne platzen. Kurz zuvor waren Beschwerden über die aktuelle Baustelle im Kreisverkehr auf der Kreuzung Bühlstraße/Bruckstraße angesprochen worden, da kündigte der FW/FD-Stadtrat und Leiter des Polizeireviers Fellbach eine wesentliche Neuerung für den kommenden Montag an: Dann werden Autofahrer aus Richtung Rommelshauser Straße nur noch nach links in die Bruckstraße abbiegen können. Wer sein Ziel in dem Gewerbegebiet Süd-Ost an der östlichen Bruckstraße hat oder von dort herausfahren will, muss neue Wege suchen.

Die Stadtwerke sanieren am Kreisel schadhafte Wasserleitungen

Die Aufregung darüber ist am Donnerstag auch bei den Stadtwerken angekommen, die am Kreisel schadhafte Wasserleitungen sanieren. Geschäftsführer Gerhard Ammon hat gestern kurzfristig eine kleine Erleichterung organisiert. Bis Ostermontag wird die Einfahrt ins Gewerbegebiet von Süden aus weiterhin möglich sein, danach wird aber etwa eine Woche lang ganz dicht gemacht. Die Zufahrt ins Gewerbegebiet ist dann bis etwa 10. April nur noch über die Edisonstraße möglich, für die Ausfahrt gilt das schon von Montag an.

Rund um die Baustelle des Gewa-Towers auf dem Fromm-Gelände wird es weitere Sperren und viel Verkehr geben, kündigte die Baubürgermeisterin Beatrice Soltys an. Auch auf dem Wüst-Gelände und in der Fellbacher Straße werde bald gebaut.

Das Baustellen-Thema hat sich gegen Ende einer Diskussion über die Verkehrsentwicklung in Fellbach ergeben

Das Baustellen-Thema hat sich gegen Ende einer lebhaften Diskussion über die Verkehrsentwicklung in Fellbach ergeben. Eingeladen zum Gedankenaustausch hatte die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler und Freien Demokraten (FW/FD) ihre Anhänger und die Bürger. Weil da dann der Autohändler neben dem Naturschützer und der Porschefahrer neben dem Radfahrer saßen, kamen alle Interessenkonflikte zur Sprache, die es bei dem Thema nun mal gibt. „Wir wollen einen Verkehrsentwicklungsplan, der alle Verkehrsteilnehmer im Blick hat“, bekräftigte der FW/FD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Lenk. Das liegt dem Zukunftsszenario, das der Gemeinderat verabschiedet hat, auch zugrunde, sagte Beatrice Soltys: „Alle Maßnahmen sind Kompromisse.“ Besonders deutlich wird das in der nördlichen Bahnhofstraße, wo die Baubürgermeisterin Tempo 30 einführen und die Radfahrer runter von dem viel zu schmalen Radweg bringen will. Sie sollen zukünftig zusammen mit Autos auf der Fahrbahn fahren. Das leuchtet nicht jedem ein. Vor allem Klaus Auer wehrt sich vehement gegen Tempo 30, in der Bahnhofstraße seien jetzt schon 85 Prozent der Autos mit 34 Kilometer pro Stunde unterwegs. Zweifel äußerte auch der in Schmiden wohnende Verkehrsplaner Norbert Anstett, der sich für die Verlagerung des Radverkehrs in die Parallelstraßen aussprach. Vor allem Fahrradstraßen würden mehr Sicherheit bringen.

Ebenso gibt es Diskussionsbedarf an der so genannten Vier-Quadranten-Lösung

Ebenfalls heftig diskutiert wird die Situation an der Ortseinfahrt nach Schmiden von Waiblingen her, wo viele Schüler und Sportler die Remstalstraße überqueren müssen. Und ebenso gibt es Diskussionsbedarf an der so genannten Vier-Quadranten-Lösung, die den Schwerlastverkehr aus der Innenstadt heraushalten soll. Das bedeutet, dass Lastwagen die Gewerbegebiete nur noch in Richtung auf die Umgehungsstraßen verlassen können, nicht mehr über die Bahnhofstraße oder die Fellbacher Straße. Manche Unternehmer haben den Eindruck, dass die Stadt Fellbach „alles tut, um das produzierende Gewerbe aus der Stadt zu ekeln“, sagte der Vorsitzende der Industrievereinigung, Johannes Maier. Was sowohl Beatrice Soltys als auch Ulrich Lenk energisch bestritten.

In Oeffingen wiederum klagen Gewerbebetriebe über den Lkw-Verkehr eines großen Logistikbetriebs, berichtete Jörg Schiller vom Gewerbeverein. Der Gewerbe- und Handelsverein Fellbach (GHV) ist vor allem an ausreichend Parkraum und guten Zufahrten interessiert, gab der stellvertretende Vorsitzende Harald Kuhnle zu Protokoll, das sei mit den vielen Baustellen derzeit etwas schwierig.