Die Kugellampen beleuchten mehr den Himmel als die Straße. Foto: Patricia Sigerist

Die Technik der Straßenbeleuchtung muss modernisiert und energetisch optimiert werden. Die Stadtwerke haben einen Beleuchtungsatlas erstellt.

Fellbach - Manche Lampen leuchten die Straßen mit einem kaltweißen oder bläulichen Licht aus. Dies sind die Quecksilberdampf-Lampen, die besonders in Fellbach in vielen Straßenzügen genutzt werden. Heutzutage gelten diese Produkte aus veralteter Technik allerdings als ineffizient. Sie verbrauchen zu viel Strom und werden aufgrund neuer gesetzlicher Vorschriften vom Markt genommen. Die Stadt kann diese Lampen daher spätestens von 2015 an nicht mehr beschaffen.

Derzeit brennen in Fellbach noch etwa 4500 solcher Quecksilberdampf-Lampen. Die Stadt Fellbach und die Stadtwerke Fellbach (SWF) als künftiger Besitzer des Netzes der Straßenlaternen wissen, dass sie dringend daran gehen müssen, zu modernisieren. „Es wird bald keine Ersatzlampen am Markt mehr geben, so dass es notwendig wird, hier ein entsprechendes Umrüstprogramm aufzulegen“, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung an den Gemeinderat. Die hohe Investition in vergleichsweise kurzer Zeit war einer der Gründe, warum die Stadt ihrer gewerblichen Tochter Stadtwerke Fellbach GmbH die Straßenbeleuchtung verkauft hat (unsere Zeitung berichtete).

Die Umrüstung wird kostspielig

Die Umrüstung wird kostspielig: Es genügt nicht, einfach ein neues Leuchtmittel in die Fassung zu schrauben. Zwar gibt es so genannte Plug-in-Lampen. Das sind Natriumdampf-Hochdrucklampen mit einem integrierten Zünder. Diese stellen allerdings nur eine Übergangslösung dar. Von 2017 sind auch die verboten, weil sie nicht effizient genug leuchten und zu viel Strom verbrauchen. Es bleibt den Stadtwerken also nur, die gesamten 4500 Leuchten am besten bis 2015, aber spätestens bis 2017 auszutauschen.

Die meist in den Nebenstraßen hängenden Quecksilberdampf-Lampen sind nicht das einzige energetische Problem der Fellbacher Straßenbeleuchtung. In etwa 530 Kugelleuchten an Hauptstraßen und in sanierten Gebieten brennen Kompaktleuchtstofflampen, die zwar eigentlich einen sehr günstigen Energieverbrauch, aber auch Nachteile haben. Das Licht wird sehr schlecht gelenkt. Aufgrund ihrer recht kleinen Abmessungen ist dies auch nur schwierig möglich. Die Stadtverwaltung erkennt, dass „der Lichtstrom vornehmlich nach oben in den Nachthimmel und weniger nach unten auf die Straßenfläche wirkt.“

Bei niedrigen Temperaturen nimmt die Lichtleistung ab

Als weiteren Nachteil der Leuchtstofflampen listet die Stadtverwaltung, dass „eine hohe Abhängigkeit von der Außentemperatur besteht, was bedeutet, dass bei niedrigen Temperaturen die Lichtleistung sehr stark abnimmt.“ Auch die Kugelleuchten sollen deswegen durch eine modernere und effizientere Leuchtentechnik ersetzt werden. 530 Kugelleuchten zu ersetzen, wird eine Stange Geld kosten. Eine Summe, nennt die Stadtverwaltung bisher nicht, auch keinen Schätzwert. Offenkundig haben die Stadtoberen nicht allein technische Gründe, sondern sich auch an den Kugelleuchten satt gesehen: „Ihre äußere Anmutung“, wie in der Vorlage an den Gemeinderat wörtlich geschrieben steht, wird ebenfalls als Grund angesehen, sie auszuwechseln.

Die neuen Herren der Straßenbeleuchtung in den Stadtwerken gehen nun daran, zu erheben, wie gut die einzelnen Straßen bisher beleuchtet sind. Im Verwaltungsdeutsch heißt dies: „Die SWF werden in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung kurzfristig einen Beleuchtungsatlas erstellen. Dabei wird die Beleuchtungsstärke in den Straßen von einer Spezialfirma aufgenommen und kartiert, um einen definierten Ist-Stand zu ermitteln.“ Daraus soll sich der kommende Investitionsbedarf ableiten lassen. Mitarbeiter der Stadtwerke werden sogar im wahren Wortsinn an der Straßenbeleuchtung rütteln: „Parallel dazu werden an wesentlichen Stellen die Masten eine Rüttelprobe, einer Druckbelastungsmessung, unterzogen, um auch hier den aktuellen Stand feststellen zu können und den Sanierungsbedarf abzuleiten.“

Bei der Sanierung hat die Stadt das letzte Wort

Bei dieser Sanierung wird die Stadt das letzte Wort haben, auch wenn den Stadtwerken nach dem Verkauf das Netz der Straßenlaternen gehört. Baubürgermeisterin Beatrice Soltys weist darauf hin, dass die Verwaltung und der Gemeinderat „jederzeit die Qualitätsanforderungen ,beleuchtete Straße’ selbst in der Hand hat und auch die Gestaltung der künftig einzubauenden Leuchtentypen bestimmt.“