Bei der Felderrundfahrt ging es mit drei Traktoren über Weilimdorfs Äcker und Wiesen. Die Landwirte berichteten vom Zustand ihrer Kulturen. Foto: Leonie Schüler

Bei der Felderrundfahrt wurden die Teilnehmer nass, doch das Jahr über ist zu wenig Niederschlag gefallen.

Weilimdorf - Im einen Moment scheint die Sonne, im nächsten regnet es – diese Unwägbarkeiten gehören für Landwirte zum Berufsalltag. Bei der Felderrundfahrt über Weilimdorfs Äcker und Wiesen bekamen die Teilnehmer am Montag einen kleinen Eindruck davon. Erst zogen schwarze Wolken auf, dann prasselte es ungemütlich vom Himmel, bis schließlich die Sonne aufzog und auf die Köpfe brannte. Bestes Aprilwetter zum Sommeranfang.

In der ersten Jahreshälfte war das Wetter nicht immer so facettenreich. Gemangelt hat es in den vergangenen sechs Monaten vor allem an Regen. Der Obstbauer Christian Hörnle berichtete, dass er an seiner Wetterstation, die er seit neun Jahren betreibt, noch nie so wenig Niederschlag gemessen hat wie 2014. Von Januar bis Juni habe es nur 182 Liter geregnet, „das sind 23 Prozent von der Norm“, so Hörnle. „Das ist gewaltig.“ Seine flach wurzelnden Beeren müsse er nahezu jeden Tag gießen, und auch die jungen Apfelbäume seien nicht immer ausreichend versorgt. „Wenn wir nicht gießen würden, dann hätten wir dieses Jahr kein Obst“, lautete sein Fazit.

„Das Wasser ist der begrenzende Faktor“

Schwieriger ist es für seine Kollegen mit großen Ackerflächen, die aus logistischen und finanziellen Gründen nicht gießen können. „Bewässern können nur die Bauern am Neckar. Für uns ist das unvorstellbar“, sagte Joachim Ludmann. Auch auf den Feldern von Konrad Ritz, dem Ortsobmann der Weilimdorfer Landwirte, macht sich der Niederschlagsmangel bemerkbar. „In diesem Jahr war das Wasser der begrenzende Faktor“, sagte er. Der Weizen, den er im Herbst gesät hat, habe zwar dicht getrieben und auch eine große Menge an Körnern gebildet, diese seien aber klein geblieben. Schlecht stünden auch die Sommergerste und die Zuckerrüben da, die wegen des Wassermangels einen ganz unterschiedlichen Reifegrad hätten. Weitestgehend ungeschoren sei hingegen der Mais davon gekommen. „Das ist die Pflanze, die mit trockenem, heißem Wetter am besten zurechtkommt“, erklärte Ritz. Wegen des milden Frühjahrs habe er den Mais bereits am 10. und 11. April gesät – zehn Tage früher als normalerweise. Wenn die Bedingungen weiter passten, könne er womöglich bereits Ende August mit der Ernte beginnen.

Dass in diesem Jahr alle Kulturen deutlich früher dran sind als sonst, das bestätigte auch Christian Hörnle. „Sie haben so früh ausgetrieben wie noch nie“, sagte der Obstbauer. Der Austrieb habe zwei Wochen früher begonnen als normalerweise und etwa vier Wochen früher als 2013, was ein besonders spätes Jahr gewesen sei. „Früher Austrieb bedeutet immer, dass man die Gefahr von Spätfrösten hat“, erklärte Hörnle. Tatsächlich habe ein Frost Mitte April einigen Schaden zugefügt, unter anderem an den Erdbeeren.

Zum Schluss wird gevespert

Traditionell kehrten die Teilnehmer am Ende der Felderrundfahrt auf dem Hof der Familie Ludmann ein. Zu vespern gab’s gerauchte Schinkenwurst aus eigener Herstellung. Die Landwirte nutzten die Gelegenheit, um einige Sorgen loszuwerden. Thomas Ludmann berichtete, dass immer wieder Fahrradfahrer den breiten Schleppern nicht ausweichen würden. Dadurch komme es zu gefährlichen Situationen. Christian Hörnle merkte an, dass nach wie vor Hecken und Bäume in die Waldwege hineinragten. Mit breiten Traktoren sei das Durchkommen bisweilen schwierig. Ines Aufrecht, die Leiterin der Wirtschaftsförderung, hörte sich die Probleme an und stellte ihre Kollegin Uta Dickertmann vor. Sie sei die Ansprechpartnerin für Fragen und Sorgen der Landwirte. „Kommen Sie einfach auf uns zu“, sagte Aufrecht. Ebenso versprach sie, das Anliegen von Thomas Renschler, mitzunehmen. Der Landwirt merkte an, dass immer mehr Füchse und Wildschweine im Wohngebiet herumliefen.

Die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich betonte zum Abschluss: „Wir sind stolz darauf, noch vier Landwirte in Weilimdorf zu haben und wären froh, wenn es so bleibt.“ Sie hoffe, dass die Ernte gut ausfalle.