Auch ohne Feinstaubalarm nutzt mancher Porsche-Mitarbeiter täglich die öffentlichen Verkehrsmittel. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Porsche-Mitarbeiter dürfen bei Feinstaubalarm nun kostenlos mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren. An der Haltestelle „Neuwirtshaus Porscheplatz“ sind am Donnerstagmorgen die S-Bahnen voll, doch das ist laut Fahrgästen nicht nur bei Feinstaubalarm so.

Stuttgart - An der Haltestelle „Neuwirtshaus Porscheplatz“ strömen wie jeden Morgen um 8 Uhr Porsche- und Boschmitarbeiter aus der vollen S-Bahn auf die Bahnsteige. Porsche-Mitarbeiter dürfen erstmals bei Feinstaubalarm kostenlos Bus und Bahn im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) nutzen. Als Ticket gilt der Mitarbeiterausweis.

Vivian Ritter eilt Richtung Porsche. Die 24-jährige hat vom Feinstaubalarm gehört, fährt aber sowieso jeden Tag Bahn. „Das wäre für mich auch kein Grund, umzusteigen, wenn ich Auto fahren würde – zumindest nicht der Ausschlaggebende“, so die Praktikantin aus Rastatt. „Ich habe aber eine Kollegin, die bei Feinstaubalarm freiwillig umsteigt“, so Vivian Ritter. Fahrverbote würde sie begrüßen. „Ich glaube nicht, dass der freiwillige Verzicht etwas bringt“, sagt sie. Einmal sei sie bei Feinstaubalarm aufs Auto angewiesen gewesen. „Da war sogar noch mehr los als normal“, so Ritter.

Das sieht Michael Krapp anders. Der 58-jährige Bosch-Angestellte kann sich durchaus vorstellen, dass der eine oder andere heute sein Auto stehen lässt. „Es ist gut, dass der VVS die Ticketpreise senkt“, sagt Krapp, der selbst ausschließlich mit Bahn und S-Bahn von Reutlingen nach Stuttgart fährt.

Für Porsche-Mitarbeiterin Stefanie Eichle ist die Anbindung an den ÖPNV entscheidend. Ist diese gut, meint sie, würden auch mehr Menschen umsteigen. „Viele meiner Kolleginnen nutzen sowieso die Bahn, weil sie sich den Stuttgarter Verkehr nicht antun wollen“, so die 33-jährige. Ihrer Meinung nach sollte es die Stadt beim Aufruf zum freiwilligen Verzicht belassen, Fahrverbote sind ihr ein Graus. „Wie soll das umsetzbar sein?“, fragt sie. „Wer einen Arzttermin hat oder Kinder zu Kita bringen muss, ist oft einfach aufs Auto angewiesen“, so Stefanie Eichle.