Stadträtin Claudia Moosmann fordert, auch in Oberaichen ganz offiziell Feinstaub und Stickoxid zu messen, so wie hier an der Messstelle an der Hauptstraße in Echterdingen. Foto: Thomas Krämer

Eine Anwohnerin hat in diesem Winter eine hohe Feinstaubbelastung im Stadtteil Oberaichen in Leinfelden-Echterdingen gemessen. Claudia Moosmann von den Filderpiraten fordert nun offizielle Messstellen.

Oberaichen - Wiebke Freese, eine Bürgerin aus Oberaichen, hat mit einem eigenen Messgerät regelmäßig die Feinstaubbelastung gemessen. Dabei habe sie Werte von mehr als 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, sagte sie unserer Zeitung. Der Artikel hat für Wirbel gesorgt. Stadträtin Claudia Moosmann (Freunde der Filderpiraten) hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Antrag gestellt, die Luftqualität – Stickoxid und Feinstaub – von Herbst an in Oberaichen zu messen.

Sie schlägt folgende Standorte vor: das Freigelände am unteren Waldfriedhof Leinfelden, den Kinderspielplatz an der Hans-Holbein-Straße sowie die Gebäude für Asylbewerber und die Anschlussunterbringung an der Raiffeisenstraße.

„Dieser Antrag soll dem Gemeinderat und der Bürgerschaft Klarheit darüber verschaffen, wie die Belastung neben der offenen Autobahn zwischen Oberaichen und Unteraichen aussieht“, schreibt die Stadträtin, die keiner Fraktion angehört und damit ihrer Meinung nach eingeschränkte Möglichkeiten im Gemeinderat besitzt.

SPD zweifelt das Messgerät aus China an

Allerdings ist der Bezug zum Straßenverkehr zumindest vage. Freese vermutet, dass die von ihr gemessene hohe Feinstaubbelastung mit Holzheizungen zu tun hat – möglicherweise in einigen alten Gehöften in Oberaichen. Moosmann bringt neben den Holzheizungen und Komfortkaminen auch einen Betrieb in der Kommune sowie das Krematorium als Verantwortlichen für einen Feinstaubausstoß ins Spiel.

Auch vonseiten der SPD hat es in der Gemeinderatssitzung Reaktionen auf den Artikel gegeben. Fraktionschef Erich Klauser sagte: „Das Messgerät stammt aus China. Meines Wissens nach müssen solche Geräte erst mal geeicht werden.“ Mittlerweile hat Moosmann die Grünen-Fraktion mit ins Boot geholt, so dass ihr Antrag bei einer Sitzung Mitte Mai besprochen werden könnte. „Da steht ohnehin die bestehende Echterdinger Messstelle auf der Tagesordnung“, sagt sie. Mit dieser Anlage an der Hauptstraße werden sogenannte Spotmessungen gemacht. Hier wurde im vergangenen Jahr eine Stickoxidbelastung von 47 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft registriert, die damit um sieben Mikrogramm über dem Immissionsgrenzwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit liegt.

Die zulässige Feinstaubbelastung von 50 Mikrogramm wurde an 14 Tagen überschritten – 35 Tage sind rechtlich zulässig. Der Jahresmittelwert liegt bei 22 Mikrogramm. Alle Angaben sind den Internetseiten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz zu entnehmen.