Selbstgedrehte Zigaretten werden teurer Foto: dpa

Selbst gedrehte Zigaretten sind ein beliebtes Steuerschlupfloch für Raucher: Damit können sie die hohen Steuern auf Fabrikzigaretten umgehen. Nun soll der Feinschnitttabak teurer werden.

Berlin - Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten nach der Bundestagswahl im Herbst die Tabaksteuer erhöhen. Geplant ist eine kräftige Erhöhung der Steuer auf so genannten Feinschnitt, der vor allem von jungen und kostenbewussten Rauchern zu selbst gedrehten Zigaretten verarbeitet wird.

Die Erhöhung der Tabaksteuer ist offenbar Teil des Sparpakets, das im Finanzministerium für die Zeit nach der nächsten Bundestagswahl geschnürt wurde. Regierungskreise bestätigten, das Finanzministerium habe den Unternehmen Reemtsma, Philip Morris und anderen Feinschnitt-Herstellern bereits die Pläne für die Steuererhöhung übermittelt und um eine Stellungnahme gebeten. Es heißt, die Industrie solle bei einer marktschonenden Anhebung der Steuer auf Feinschnitt mitarbeiten.

Hintergrund der Pläne ist, dass immer mehr Raucher aus Kostengründen von der Fabrikzigarette zum Feinschnitt abwandern. Nach Angaben des statistischen Bundesamts lag allein im dritten Quartal 2012 der Absatz von Fabrikzigaretten um 3,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Feinschnitt-Absatz ging dagegen im gleichen Zeitraum um 12,2 Prozent nach oben.

Mit den veränderten Konsumgewohnheiten einher gehen Steuerausfälle, da der Feinschnitt im Vergleich zur Fabrikzigarette steuerlich nur gering belastet ist. 20 Fabrikzigaretten des Marktführers Marlboro etwa kosten im Handel derzeit fünf Euro. Für 20 Zigaretten, die sich Raucher aus Feinschnitt selbst drehen, muss dagegen nur etwa 1,20 Euro bezahlt werden.

Die steuerliche Bevorzugung des Feinschnitts hat kuriose Folgen: Auf dem Schwarzmarkt ist eine Packung unversteuerter Zigaretten mit einem Preis von zwei Euro teurer als die entsprechende Zahl Zigaretten aus versteuertem Feinschnitt.