Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung füllen die Stuttgarter selten aus Foto: dpa-Zentralbild

Laut einer Erhebung der Techniker Krankenkasse melden sich Stuttgarter weniger krank als der landesweite Durchschnitt. Die häufigste Ursache für Fehlzeiten sind psychische Erkrankungen.

Stuttgart - Die Stuttgarter melden sich am wenigsten krank im Landesvergleich. Dies geht aus einer aktuellen Erhebung der Techniker Krankenkasse (TK) unter den Beschäftigten und den Empfängern von Arbeitslosengeld I ihrer Versicherten hervor. Demnach liegt Stuttgart mit 10,2 Krankheitstagen fast 17 Prozent unter dem Landesschnitt von 12, 2 Tagen.

Baden-Württemberg hat trotz einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr im bundesweiten Vergleich den niedrigsten Krankenstand. In den Betrieben fehlten 2014 pro Arbeitstag durchschnittlich 3,35 Prozent des Personals. Im Bundesdurchschnitt waren es 4,06 Prozent. In Stuttgart lag der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 2,8 Prozent. „Wir haben festgestellt, dass man sich in den größeren Städten grundsätzlich seltener krank meldet. Wir führen das darauf zurück, dass die Bevölkerung dort im Durchschnitt jünger ist als in ländlichen Gebieten“, sagt Nicole Battenfeld, Sprecherin der TK.

Je höher der Lebensstandard, desto niedriger der Krankenstand

Außerdem seien die Fehltage bei körperlich anstrengenden Berufen höher als bei Bürotätigkeiten, die in der Stadt häufiger sind. „Grundsätzlich gilt: je höher der Lebensstandard, desto niedriger der Krankenstand.“ Dass sich Arbeitnehmer aus Angst um ihre Arbeitsstelle weniger krank melden, hält sie dagegen für eine weniger wahrscheinliche Erklärung.

Die häufigste Ursache für eine Krankmeldung war in Stuttgart eine psychische Diagnose. Wegen einer psychischen Erkrankung hat statistisch gesehen jede TK-versicherte Erwerbsperson zwei Tage gefehlt. Damit liegt die Landeshauptstadt nur knapp unter dem Landesdurchschnitt. Danach folgen Erkrankungen durch einen Infekt der oberen Atemwege – also einem grippalen Infekt – mit 1,8 Tagen und Rückenbeschwerden mit 1,7 Tagen.

„Der Trend steigender psychisch bedingter Fehlzeiten setzt sich fort“, warnt Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung in Baden-Württemberg. Hier seien Unternehmen, Beschäftigte und Krankenkassen gleichermaßen gefordert, entgegenzuwirken.