Acht von zehn Bayern-Toren nach der Winterpause gehen auf das Konto des Polen Robert Lewandowski. Foto: dpa

Der Bayern-Torschütze vom Dienst, Robert Lewandowski, hat dem souveränen FC Bayern auch beim Gastspiel in Augsburg den Sieg beschert. Ihren schon wieder verletzten Kollegen Badstuber munterten die Münchner mit einer tollen Geste auf.

Augsburg - Der beeindruckend souveräne FC Bayern hat sich dank Robert Lewandowski auch nach dem Verletzungs-Schock um Holger Badstuber nicht vom Meisterkurs abbringen lassen. Am Tag nach dem Saison-Aus für den leidgeprüften Innenverteidiger gewannen die Münchner das ungleiche bayerische Duell beim erschreckend harmlosen FC Augsburg hochverdient mit 3:1 (1:0). „Wir sind zufrieden, dass wir das Spiel gewonnen haben - für Holger“, sagte ein sichtlich bewegter Trainer Pep Guardiola im roten Mutmacher-T-Shirt auf der Pressekonferenz. Und Badstuber twitterte nach dem Spiel: „Glückwunsch zum Sieg, Männer!! Ich bin stolz, Teil der Bayern-Familie zu sein.“

Vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena unterstrich Lewandowski (15. Minute/62.) ein weiteres Mal seine herausragende Form. Acht von zehn Bayern-Toren nach der Winterpause gehen auf das Konto des Polen, der mit seinem 21. Saisontor an Pierre-Emerick Aubameyang (20 Treffer) von Verfolger Borussia Dortmund vorbeizog. Thomas Müller (78.) schraubte das Ergebnis weiter in die Höhe. Als dann längst alles klar war, sorgte Raul Bobadilla (86.) für den Ehrentreffer. Bitter für Bayern: Der nächste Ausfall droht, denn Arturo Vidal humpelte nach knapp einer Stunde verletzt vom Platz.

Guardiola über Badstubers Verletzung: „Das ist schrecklich“

„Wir haben viele Verletzte, aber das mit Holger ist ein Alptraum, das ist nicht normal. Das ist schrecklich“, sagte Trainer Pep Guardiola nach dem Sieg vor der Sky-Kamera. „Wir lieben Holger sehr, er ist ein Supertyp. Er wird es noch einmal schaffen.“ Auch Kapitän Philipp Lahm war sichtlich betroffen: „Es ist schon unglaublich, was Holger miterleben muss.“

Wie sehr den Bayern-Profis die Verletzung ihres Kollegen unter die Haut geht, zeigten sie vor dem Anpfiff. Über die Trikots hatten sie T-Shirts mit der Aufschrift: „Wir sind bei dir. Du schaffst es wieder“, gezogen. So machten sie dem schon wieder verletzten Badstuber, der sich das Sprunggelenk gebrochen hat, Mut. „Er ist einer von uns, der soviel erlitten hat, der sich überragend zurückgekämpft hat. Das tut einem sehr, sehr weh. Und so hat die Mannschaft sich auch gefühlt“, sagte Lahm.

„Die Operation ist gut verlaufen. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, berichtete Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer. Derweil skandierten die Bayern-Fans: „Holger Badstuber, schalalalala!“ Und sie rollten auf der Tribüne Spruchbänder aus: „Immer weiter machen! Niemals aufgeben, Holger“.

Während der deutsche Fußball-Rekordmeister anderthalb Wochen vor dem Champions-League-Klassiker gegen Juventus Turin seine Bundesliga-Führung von acht Punkten auf den BVB behauptete, sammelten die Augsburger kein Selbstvertrauen für ihr Europa-League-Highlight. Am Donnerstag ist der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp zu Gast. „Es ist keine ideale Situation. Wir spielen gegen eine der besten Mannschaften Europas“, sagte Guardiola mit Blick auf das Turin-Spiel.

Im 31. Pflichtspiel der 30. Treffer für Lewandowski

In Augsburg stellte Trainer Guardiola wie erwartet David Alaba als Abwehrchef neben Joshua Kimmich in die Innenverteidigung. „Besser als beide gespielt haben, ist fast unmöglich“, sagte Guardiola und macht dem neu formierten Duo: „Ein großes Kompliment.“

Die Gäste gaben den Ton an - und Lewandowski machte nach Vorarbeit von Arjen Robben und Thomas Müller seinem Ruf als Torjäger alle Ehre. Im 31. Pflichtspiel der Saison erzielte der Pole seinen 30. Treffer. Natürlich war es Lewandowski, der nach der Pause alles klar machte. Thiago spielte den Weltklasse-Pass, der Pole musste nur noch verwandeln und überholte Aubameyang in der Torjägerliste. Danach traf Müller nach Costa-Vorarbeit und bejubelte sein 15. Bundesliga-Saisontor.

Lewandowski und Müller kommen nun zusammen auf 36 Treffer und haben damit Gerd Müller (23) und Uli Hoeneß (12) als bestes Bundesliga-Torschützen-Duo nach dem 21. Spieltag überholt. Müller und Hoeneß waren in der Spielzeit 1972/73 ähnlich erfolgreich.