Uli Hoeneß (re.) stellt sich erstmals seit Verbüßung seiner Haftstrafe wieder vor die Kameras. Foto: dpa

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt hat Uli Hoeneß mit Aussagen über Mats Hummels für Wirbel gesorgt. Das zeigt, dass die neue Rolle des ehemaligen Präsidenten beim FC Bayern in naher Zukunft geklärt werden muss.

München - Kaum hatte Uli Hoeneß seinen ersten öffentlichen Auftritt im Schatten des Vereinslogos des FC Bayern München nach Verbüßung seiner Haftstrafe absolviert, da hatte der 64-Jährige auch schon mächtig Staub aufgewirbelt. Immerhin ging es um das sensibelste Thema, das der deutsche Fußball aktuell zu bieten hat: Den sich anbahnenden Wechsel des Dortmunder Fußball-Nationalspielers Mats Hummels zu den Münchnern. „Wenn einer an die Tür klopft, dann wird der FC Bayern schlecht beraten sein, die Tür nicht aufzumachen“, das hatte Hoeneß bei seinem Besuch der Bayern-Erlebniswelt vor laufenden Kameras gesagt. Ein Statement, welches Mats Hummels nach dem 5:1-Sieg des BVB über den VfL Wolfsburg so partout nicht stehenlassen wollte: „Ich habe mich nirgendwo angeboten. Das ist der größte Humbug, den ich je gehört habe“, zürnte der Innenverteidiger ziemlich erregt.

Rummenigge pfeift Hoeneß zurück

Und auch von Seiten des Bayern-Vorstandschefs Karl-Heinz Rummenigge wurde der ehemalige Präsident zurückgepfiffen. „Er hat vielleicht was falsch verstanden“, sagte Rummenigge, er habe „mit Uli gesprochen, er hat’s verstanden. Er ist jetzt informiert und aufgeklärt“. Der BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke war ebenfalls wenig erfreut über die Einlassungen von Hoeneß, der entweder tatsächlich die Faktenlage nicht kannte – oder ein wenig in Richtung des Konkurrenten zündeln wollte. „Was da aus München gekommen ist, das fand ich auch ein bisschen komisch“, sagte Watzke, dessen Retourkutsche an die Adresse von Hoeneß auch nicht lange auf sich warten ließ: „Es ist sicherlich eine schwierige Gemengelage aktuell.“ Er wolle das Ganze aber „nicht weiter kommentieren, weil er gar keine Funktion bei Bayern hat“.

Welches Amt hat Hoeneß künftig inne?

Tatsächlich riss Watzke damit ein brisantes Thema bei den Münchnern an. Denn die Frage, welche Funktion Uli Hoeneß künftig im Club innehaben wird, sie ist bislang noch offen. „Ich habe klare Aussagen gemacht, dass ich mich zu diesem Thema spätestens im Juli oder August äußern werde“, erklärte Hoeneß zu den Spekulationen, er könne im November 2016 auf der Mitgliederversammlung wieder für das Präsidentenamt kandidieren.

Dass er aktuell vor dem wichtigen Rückspiel am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) im Halbfinale der Champions League gegen Atlético Madrid (Hinspiel 0:1) in der Allianz-Arena den Part von Matthias Sammer übernehmen werde, schloss Hoeneß allerdings aus. „Das braucht’s nicht“, sagte Hoeneß angesichts des Umstands, dass Sammer aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn auf bisher unbestimmte Zeit nicht zur Verfügung steht: „Die Leute rund um die Mannschaft herum machen einen sehr guten Job.“