Die Zunftmeisterin staubt am 6. Januar um 0 Uhr die Masken ab. Foto: Archiv U. Vollmer

Der Fasnetsverein lädt am Dreikönigstag zur Erweckung der Hutteneiche am Rohrer See ein.

Rohr - Sie machen es wirklich. Wie der alte Brauch es will, stauben die Rohrer Waldhexen am Dreikönigstag genau um 0 Uhr ihr Häs ab und eröffnen damit die neue Kampagne. Dann sitzen alle Hexen im Kreis auf dem Boden und halten ihre Masken im Arm. Die Zunftmeisterin Monika Münzenmayer geht herum und bringt sie auf Hochglanz. Für sie ist es das zweite Mal, dass sie den Hut auf oder besser gesagt: den Staubwedel in der Hand hat. An diesem Abend in der Alten Rohrer Schule wollen die Waldhexen aber lieber unter sich sein.

Eine Sage aus dem Jahr 1515

Am Freitag, 6. Januar, sind dann aber alle zur Erweckung der Hutteneiche am Rohrer See eingeladen. Beginn ist wie gewohnt um 18 Uhr. Und wie gewohnt gibt es ein kleines Feuerwerk. Die Vereinsmitglieder erzählen die Sage, die an den Ursprung der Waldhexen erinnert. Sie soll sich im Jahr 1515 zugetragen haben. Damals begehrte Herzog Ulrich von Württemberg die Frau seines Stallmeisters Hans von Hutten. Dieser war darüber sehr empört. Er merkte nicht, dass der Herzog Streit suchte. Hans von Hutten starb durch Ulrichs Schwert. Doch damit nicht genug, der Herzog ließ den Toten an einer Eiche aufhängen: der Hutten-eiche.

Verein tauft drei neue Mitglieder

Doch: „Einmal im Jahr dringt Leben in des Baumes Leib, Hans von Hutten wird auferstehen – einzig für sein Weib“, heißt es bei den Rohrer Waldhexen. Bis heute symbolisiert die Hutteneichen-Maske den ermordeten Stallmeister, die Hexen symbolisieren dessen Frau.

Nach der Hutteneichenerweckung tauft der Verein seine neuen Mitglieder. In diesem Jahr gibt es drei Hexenanwärter. Für Münzenmayer ein positives Zeichen. „Unser Nachwuchs ist damit einigermaßen gesichert“, sagt die Zunftmeisterin. Derzeit gebe es etwa 35 aktive Hexen und viele passive Mitglieder. Gebraucht werde jeder Einzelne. Denn bei den großen Veranstaltungen wie dem Waldfest und dem Hexenball sei jede helfende Hand wichtig. Wenn die neuen Hexen getauft sind, lädt der Verein zu Maultaschen und Würstchen in die Alte Rohrer Schule ein.

Hexenball am 4. Februar

Die Kampagne dauert bis zum 1. März. Der Höhepunkt ist der Hexenball am 4. Februar. „Weil wir in diesem Jahr 25 Jahre alt werden, haben wir noch ein i-Tüpfelchen auf unser ohnehin immer tolles Programm draufgesetzt“, sagt Münzenmayer. So haben die Hexen einen neuen Showtanz einstudiert. Als Höhepunkt ist am späten Abend das Kabarettduo Alois und Elsbeth Gscheidle zu Gast. Nach ihrem letzten Auftritt am Faschingsdienstag, 28. Februar, lädt der Fasnetsverein zur Hexenverbrennung am Rohrer See ein. Am Aschermittwoch, 1. März, treffen sich die Mitglieder noch einmal zum Heringsessen im Naturfreundehaus am Büsnauer Rain.

Vorverkauf: Karten für den Hexenball am 4. Februar können im Naturfreundehaus unter der Telefonnummer 6 87 30 95 reserviert werden. Die Karten kosten im Vorverkauf zehn Euro, an der Abendkasse 15 Euro. Im Naturfreundehaus kann man sich auch für das Heringsessen anmelden.