Brasilianischer Carnaval dos Tigres des Vereins Tigres Vermelho in Bad Cannstatt. Foto: Christian Hass Stuttgart

Gleich fünf Karnevalsgesellschaften haben mit Bällen und Prunksitzungen die Narren in Stuttgart und der Region begeistert.

Stuttgart - Gleich fünf Karnevalsgesellschaften haben mit unterschiedlichen Konzepten ihr Publikum mit Bällen und Prunksitzungen begeistert. Die Bandbreite reichte von der klassischen Prunksitzung der Gesellschaft Möbelwagen in Degerloch dem bunten Ball der Schwarzen Störche in Untertürkheim, dem aus Karnevalsball mit Programm, tanzrunden und Aftershow-Party der Stuttgarter Rössle in Feuerbach bis hin zum Küblerball mit Tanzgarden und Schwof zu Rockmusik und zum brasilianischen Carnaval dos Tigres des Vereins Tigres Vermelho in Bad Cannstatt.

Den Auftakt machte bereits am Freitagabend die Gesellschaft Schwarze Störche in der Sängerhalle Untertürkheim. Weil der vergleichsweise kleine, aber dafür umso fröhlichere Verein über keine eigenen Tanzgarden verfügt, leben seine Bälle von den Darbietungen der Gastgesellschaften mit Tanzgarden und Tanzmariechen. Für geheimnisvolle unheimliche Stimmung sorgte der Hexentanz der Neckarweihinger Mistelhexen mit ihren geschnitzten Holzmasken. Zu später Stundeheizte das ehemalige Stadtprinzenpaar der Gesellschaft Möbelwagen, Tina und Jens, dem Publikum mit Schlagern ein.

Piraten, Teufel, Matrosen, Cowboys und Indianer, Kapitäne und Zauberer gaben sich bei der Prunksitzung der Gesellschaft Möbelwagen im SSB-Zentrum Waldau in Degerloch ein Stelldichein. Beim Bühnenprogramm mit der Travestie-Künstlerin Fräulein Wommy Wonder dominierten Tanzgarden, Tanzmariechen und Büttenreden. Als Hausmeister Theo erheiterte Theo Pfeffinger das Publikum mit Faschingshumor: „Meine Frau ist gerade beleidigt. Sie wollte hundert Euro von mir für den Kosmetiker Ich habe ihr 200 Euro gegeben. Im Moment sitzt sie vor dem Radio, weil sie gehört hat, dass die Radiohörer 30 Prozent abnehmen.“ Auch die Bundeskanzlerin bekam von Pfeffinger ihr Fett ab: „In der Region gibt es einen neuen Spendenskandal. Unser Ministerpräsident hat Angela Merkel 50 Euro für den Friseur gespendet, und kein Mensch weiß, wo das Geld geblieben ist.“

Facebook-Werbung beim Stuttgarter Rössle

Im Durchschnitt deutlich jünger als bei der Gesellschaft Möbelwagen war das Publikum bei den Stuttgarter Rössle in der ausverkauften Turn- und Festhalle Feuerbach. „Wir bieten den klassischen Faschingsball mit Programm, darunter Künstler wie Fräulein Wommy Wonder, aber auch viel tanz und seit letztem Jahr eine Party nach dem Programm. Das ist unser Erfolgsrezept. Deshalb sind wie auch für 25- bis 35-Jährige und nicht nur für Senioren attraktiv“, sagt Vereinsvize Andreas Goil. Die Werbung in Facebook mit 600 Followern trage außerdem Früchte. Ähnlich wie die Rössle verfuhren auch die Kübler im fast übervollen und wie beim ersten Küblerball anno 1925 mit Marktständen dekorierten Kursaal: zwei kurze Programmblöcke mit Tanzgarden, Tanzmariechen und Maskentanz, der Rest Schwof zu Rock, Pop und Faschingsschlagern. Die Mischung beim Publikum gut an „Das Programm war sehr schön, aber wir sind hier, um abzurocken und Party zu feiern“ sagten die Stuttgarterinnen Susanne Kablaki und Regina Sattler.

Mit mittlerweile jährlich rund 1350 Gästen ist der Carnaval dos Tigres in der Phönix-Halle im Römerkastell mittlerweile zum Faschings-Selbstläufer geworden. Im Vordergrund standen in diesem Jahr die brasilianische Life-Band Aba Brasil und zwei brasilianische DJ’s. Wer keinen samba mochte, konnte in einem anderen Bereich auf Rock und Pop ausweichen. Wie immer unterstützt der Tigre Vermelho – Freundeskreis zur Förderung der Kultur Brasiliens mit dem Erlös des Balls soziale Projekte in Brasilien und in der Region Stuttgart. “Unter anderem haben wir schon einen Kindergarten in Brasilien aufgebaut, die Krebsnachsorge, die Giovane-Elber-Stiftung und Schlupfwinkel Stuttgart unterstützt“, sagt Vorstandsmitglied Sascha Triemer. Welche Projekte in diesem Jahr von dem Ball profitieren, werde in den kommenden Wochen entschieden.