Die Jugendrotkreuz-Mitglieder sind stolz auf die 36 selbstgemalten Karten. Foto: A. Kratz

Das Jugendrotkreuz hat 36 Karten zum Thema Erste Hilfe gestaltet. Das Spiel wird am Samstag verkauft.

Fasanenhof - Nach den Anstrengungen der vergangenen Wochen geht es an diesem Abend wieder etwas gemütlicher zu im Vereinsheim des Jugendrotkreuzes am Ehrlichweg. Auf dem Tisch liegen gut ein Dutzend Hokkaido-Kürbisse, Kartoffeln, Zwiebeln und eine Ingwerwurzel. Denn es wird gekocht und ein wenig gefeiert. Der Grund: das von den Jugendlichen gestaltete Memory ist endlich fertig.

Doch es ist nicht einfach irgend ein Kinderspiel. Wie es sich für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gehört, geht es bei dem Memory um das Thema Erste Hilfe. Und eigentlich heißt das Spiel auch gar nicht Memory. Denn diese Bezeichnung ist geschützt. Also sprechen die Jugendlichen lieber von dem Such- und Legespiel „Erste Hilfe für kleine Retter“. Die Jugendrotkreuz-Mitglieder haben insgesamt 18 Karten-Paare gestaltet. Die Figuren auf den kleinen Quadraten sind von Hand gemalt. Auf den Karten erfährt man beispielsweise, was zu tun ist, wenn jemand Vogelbeeren gegessen oder in eine Steckdose gefasst und einen Stromschlag bekommen hat. In der kleinen silbernen Metallschachtel mit den 36 Kärtchen befindet sich zudem eine Anleitung. Auf dieser stehen weitere Hinweise, wie man sich in der ein oder anderen Gefahrensituation richtig verhält.

Alexander Goltz und Anja Maier, zwei engagierte Jugendrotkreuz-Mitglieder, haben die von Hand gezeichneten Bilder mit dem Computer bearbeitet und für jede einzelne Memory-Karte eine Druckvorlage erstellt. Die beiden Jugendlichen haben damit so einige Abende zugebracht und oft bis tief in die Nacht hinein gearbeitet. Zudem musste eine möglichst kostengünstige Druckerei ausfindig gemacht werden. Doch der Aufwand hat sich gelohnt.

„Unser Gewinn liegt bei 20 Prozent des Einkaufspreises“

Die Gruppenleiterin Karin Maier ist mächtig stolz auf ihre jungen Mitstreiter. „Jeder kann sich mit dem entstandenen Spiel identifizieren. Denn jeder durfte seine Karten genau so gestalten, wie er wollte“, sagt Maier. Natürlich habe sie darauf geachtet, dass die Bilder kindgerecht sind. „Am Anfang hatten wir teilweise regelrechte Gruselmonster“, sagt Maier und lacht.

Knapp sechs Wochen lang haben die Jugendrotkreuzler an ihrem Spiel gearbeitet. „Aber die Arbeit ist nicht lästig gewesen. Im Gegenteil, es hat viel Spaß gemacht“, sagt Amy Rehme während sie Kartoffeln für die Suppe schnippelt. Das Spiel ist vor allem für Vorschul- und Grundschulkinder gedacht. Doch Karin Maier ist sich sicher, dass auch Erwachsene dabei noch etwas lernen können. Beispielsweise, dass man jemanden, der einen Stromschlag bekommt, nicht anfassen sollte. „Zunächst muss ich den Stromkreis unterbrechen, also im Schaltkasten die Sicherung rausnehmen“, sagt Maier. Doch wer das Jugendrotkreuz-Memory spielt, lernt nicht nur, wie man erste Hilfe leistet. „Mit so einem Spiel kann man beispielsweise auch seine Merkfähigkeit trainieren und seinen Wortschatz erweitern“, macht Karin Maier ein wenig Werbung.

Die Jugendrotkreuzler haben zunächst 210 Such- und Legespiele drucken lassen. Diese sollen am Samstag auf dem Nikolausmarkt in Degerloch angeboten werden. Ein Spiel kostet 16,99 Euro. „Das ist nicht ganz billig“, gibt Anja Maier zu. Doch in dem Spiel stecke viel Arbeit, und es sei nicht einfach ein Billigprodukt aus China. Zudem sei der Einkaufspreis relativ hoch. „Unser Gewinn liegt bei 20 Prozent des Einkaufspreises“, sagt Anja Maier. Das sei nicht viel. Und der Erlös komme in voller Höhe der Arbeit des Jugendrotkreuzes zugute. Inzwischen sind alle Zutaten für die Kürbissuppe geschnippelt und der Duft von angedünsteten Zwiebeln erfüllt die Luft. Denn nach getaner Arbeit wollen die Jugendrotkreuzler nun zum gemütlichen Teil übergehen.

WEIHNACHTSSTIMMUNG BEIM JRK

Der Nikolausmarkt
in Degerloch findet am Samstag, 8. Dezember, rund um den Agnes-Kneher-Platz, Große Falterstraße 2, statt. Die Eröffnung ist um 10 Uhr mit dem Posaunenchor, anschließend treten Schulen und Kindergärten auf der Bühne am Rathaus auf. Bis 17 Uhr bieten mehr als 30 Händler ihre Waren feil.

Das Adventscafé
Weil Helfer fehlen, verkauft das Jugendrotkreuz in diesem Jahr keine Weihnachtsbäume (wir berichteten). Allerdings laden die jungen Lebensretter am Sonntag, 16. Dezember, von 15 Uhr an zu einem Adventscafé in ihr Vereinsheim am Ehrlichweg 35c ein. Es gibt selbst gebackenen Kuchen und natürlich wird das Erste-Hilfe-Memory zum Kauf angeboten.

Das Jugendrotkreuz
Fasanenhof hat derzeit knapp 30 Mitglieder im Alter von zehn bis 20 Jahren. Die Gruppe kommt jeden Donnerstag von 18.30 Uhr an im Vereinsheim zusammen. Neue Mitglieder sind stets willkommen.