Ordner zum Untersuchungsausschuss "Rechtsterrorismus/NSU BW" stehen in einem Sicherheitsraum. Die Familie von Florian H. hat dem Ausschuss weitere Dinge aus dem Besitz des toten Neonazis übergeben. (Archivfoto) Foto: dpa

Die Familie des toten Neonazis Florian H. hat dem Stuttgarter Untersuchungsausschuss einen Computer, zwei Handys sowie einen Speicherstick aus dem Besitz des 2013 zu Tode gekommenen jungen Mannes übergeben.

Stuttgart - Der NSU-Untersuchungsausschuss hat weiteres Beweismaterial im Fall des toten ehemaligen Neonazis Florian H. bekommen. Die Familie des Verstorbenen habe dem Landtagsgremium am Montag unter anderem einen Computer aus Florians Zimmer, zwei Handys sowie einen Speicherstick übergeben, sagte Ausschusschef Wolfgang Drexler (SPD) am Dienstag in Stuttgart. Der Ausschuss will die Sachen von einem unabhängigen Sachverständigen untersuchen lassen. Zudem steht die Übergabe eines Laptops und eines Camcorders noch aus. Sie lagen in dem Wagen, in dem Florian im September 2013 verbrannt war.

Familie vertraut Ermittlungsbehörden nicht mehr

Die Polizei geht davon aus, dass Florian Suizid beging. Die Familie bezweifelt das. Florian soll gewusst haben, wer die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 in Heilbronn getötet hat. Der Mord wird den Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zugerechnet. Der Untersuchungsausschuss soll die Verbindungen des NSU in den Südwesten und mögliches Behördenversagen genauer betrachten.

Florians Familie hatte aber im Ausschuss erklärt, kein Vertrauen mehr in die offiziellen Ermittlungsbehörden zu haben. Sie wirft den Beamten schlampige Arbeit vor. Die Polizei hatte nach ihren Angaben diverse Gegenstände in dem ausgebrannten Auto übersehen.