Auch auf Kosmetika ist das Fairtrade-Siegel künftig zu finden Foto: StN

Wer Duschgel oder Handcreme kauft, kann dabei künftig für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. Bisher tragen allerdings nur wenige Kosmetika das Fairtrade-Siegel.

Stuttgart - Palmöl, Mandelöl, Kakaobutter oder Sheabutter: Wer Bodylotion, Seife, Handcreme oder Duschgel zu Hause hat, nutzt auch diese Inhaltsstoffe. Angebaut werden die Rohstoffe dafür in Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas von Landarbeitern, die oft zu Dumpinglöhnen arbeiten müssen und mit dem Anbau in Monokulturen die Natur langfristig schädigen. Künftig können Kunden das ändern, indem sie zu Kosmetika mit dem Fairtrade-Siegel greifen.

Was bedeutet das Fairtrade-Siegel auf Kosmetika?
Bekannt ist das blau-grüne Zeichen, das der Verein Transfair vergibt, vor allem von Lebensmitteln wie Kaffee oder Bananen. Dort garantiert es dem Käufer, dass die Bauern für die Herstellung der so gekennzeichneten Produkte faire Löhne erhalten und lernen, wie nachhaltige Landwirtschaft funktioniert. Ab sofort wird das Siegel in Deutschland auch für entsprechend hergestellte Kosmetika vergeben.
Werden alle Inhaltsstoffe einer Handcreme oder eines Duschgels dann fair produziert?
„Sofern die Inhaltstoffe als Fairtrade-Rohstoffe verfügbar sind, müssen sie auch Fairtrade-zertifiziert sein“, sagt Dieter Overath, Geschäftsführer von Transfair. Da viele Kosmetika aber vor allem aus Wasser bestehen – Handcreme beispielsweise zu 70 Prozent – macht der Anteil der fair erhältlichen Rohstoffe an diesen Produkten oft nur wenige Prozent aus. Bei der Handcreme etwa können dies sechs Prozent Mandelöl sein. „Aber es geht ja weniger um diesen Anteil als vielmehr um den Mandelöl-Erzeuger, der zu fairen Bedingungen arbeiten kann“, sagt Overath.
Wo sind Kosmetika mit dem Fairtrade-Siegel erhältlich?
Bislang gibt es nur zwei Firmen, die auf dem deutschen Markt mit Fairtrade-Kosmetika starten: Das britische Unternehmen Lush, das eine eigene Ladenkette betreibt und auch in Stuttgart eine Filiale hat. Und die ebenfalls aus England stammende Firma Fair Squared, die ihre Produkte zunächst vor allem über Apotheken vertreibt, demnächst aber auch in die Drogeriemärkte einsteigen möchte. Beide Firmen verkaufen ihre Kosmetika auch über das Internet (www.lush-shop.de, http://shop.fairsquared.info).
Sind die fairen Kosmetika teurer als herkömmliche ?
Ja, bei Lush kostet ein Duschgel (250 ml) rund 14 Euro, bei Fair Squared liegen die Preise um 10 bis 15 Prozent über denen für kommerzielle Kosmetik. Eine Handcreme ist dort beispielsweise für 3,95 Euro zu haben.
Sind Fairtrade-Kosmetika gesünder für die Haut?
Nicht zwangsläufig. Denn es geht in erster Linie um die Arbeitsbedingungen vor Ort sowie das nachhaltige Wirtschaften. Firmen, die auf solche Dinge wert legen, setzen oft aber auch auf natürliche Inhaltsstoffe (oft aus biologischem Anbau) statt auf synthetische Chemikalien wie Silikone. „Wir stellen viele unserer Kosmetika ohne oder nur mit natürlichen Konservierungsstoffen her und machen keine Tierversuche“, sagt Tanja Umbach vom Kosmetikhersteller Lush. Erkennbar für den Verbraucher ist ein solches Verhalten aber nicht über das Fairtrade-Siegel, sondern entweder über die Inhaltsstoffe, entsprechende Kennzeichnungen auf der Verpackung oder eine Nachfrage beim Hersteller.