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Die Stuttgarter Polizei fahndet nach einem Mann aus Norwegen, der im Verdacht steht, am Dienstagmorgen in Vaihingen seinen dreijährigen Sohn Emil entführt zu haben.

Stuttgart - Die Stuttgarter Polizei fahndet nach einem Mann aus Norwegen, der im Verdacht steht, am Dienstagmorgen in Vaihingen seinen dreijährigen Sohn Emil entführt zu haben.

Nach Angaben der Polizei war die deutsche Mutter des Kindes gegen 7 Uhr mit ihrem Sohn und einem Bekannten auf dem Weg zu Emils Kindergarten, als der Vater und ein weiterer Mann hinzukamen und das Kind in einem Auto mitnahmen. Dabei kam es offenbar zu Handgreiflichkeiten, bei denen die Mutter leicht verletzt wurde. Eine Frau, die im Internet als Patentante Emils auftritt, berichtet, dass der Vater den Kopf der Mutter „mit äußerster Gewalt“ gegen ein Auto geschlagen habe.

Die Polizei vermutet, dass der Vater nach Norwegen will. „Wir suchen Vater und Kind, auch an Grenzen“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Grund für die Fahndung sei der Tatverdacht auf Körperverletzung und Kindesentziehung. Bei Kindesentziehung ins Ausland ist bereits der Versuch strafbar.

Zwischen den getrennt lebenden Eltern gibt es ein Sorgerechtsstreit um den Jungen, der beide Staatsangehörigkeiten besitzt. Der Vater verweist auf ein Amtsgericht in Norwegen, das im Herbst 2012 verfügt hat, Emil solle hauptsächlich beim Vater in Norwegen leben und die Mutter nur ab und zu besuchen. Die Mutter verweist auf das Familiengericht in Stuttgart, das im Dezember 2012 entschieden hat, Emils Lebensmittelpunkt soll in Deutschland sein. Zu dem Zeitpunkt hatte der Vater offenbar bereits die Scheidung eingereicht und angekündigt, er wolle juristisch um das alleine Sorgerecht kämpfen.

„Der Fall ist schwierig – wir versuchen, nicht zwischen die Fronten zu geraten“, sagte die Polizeisprecherin am Mittwoch. Personenbeschreibungen von Sohn und Vater veröffentlichte die Polizei keine.