Die Katholische Kirche in Stuttgart arbeitet bereits mit spanischen Erziehern – jetzt sucht die Stadtverwaltung Fachkräfte in Italien Foto: Leif Piechowski

Bisher hat das Stuttgarter Jugendamt in Rumänien deutschsprachige Erzieherinnen angeworben. Jetzt will die Stadt in Italien nach neuem Personal suchen. 15 Fachkräfte sollen von dort kommen.

Stuttgart - Der Fachkräftemangel kommt auch bei den Kommunen an. Speziell für den Ausbau der Kinderbetreuung suchen sie händeringend geeignetes Personal. Die Stadt Stuttgart will nun erstmals im Ausland Erzieherinnen ohne deutsche Sprachkenntnisse anwerben und umfangreich auf die Aufgaben vorbereiten. In der nächsten Woche will das Jugendamt das Konzept dem Gemeinderat vorlegen. Der soll 100 000 Euro dafür genehmigen.

„Wir wollen in Italien 15 Leute finden“, sagt Heinrich Korn, der stellvertretende Leiter des Jugendamts. Wenn der Gemeinderat zustimmt, soll spätestens im Frühjahr eine Delegation nach Neapel reisen, um passende Kandidaten auszusuchen. Vermittelt werden sie vom Internationalen Bund (IB). Die städtischen Einrichtungen, in denen sie später eingesetzt werden sollen, stehen bereits fest. Doch vorher müssen sie die deutsche Sprache lernen. „Bei Leuten, die noch keine Deutschkenntnisse haben, rechnen wir damit, dass es zwölf bis 15 Monate dauern wird, bis sie voll einsetzbar sind“, sagt Korn. Man werde sich auch deshalb Zeit lassen, weil eine „gute, vielfältige Kommunikation mit den Kindern“ möglich sein müsse.

Bisher hat die Stadt lediglich Erfahrungen mit Erzieherinnen aus Rumänien gesammelt. In zwei Anwerberunden hat man aus Sibiu, dem früheren Hermannstadt, 20 Fachkräfte mit Deutschkenntnissen nach Stuttgart geholt.

Mit durchaus gemischten Erfahrungen. Zwar sind alle noch da, bei den ersten Kandidatinnen gab es aber Probleme mit der Anerkennung der Berufsabschlüsse durch das Regierungspräsidium. „Wir haben Lehrgeld bezahlt“, sagt Korn. Vor der zweiten Runde habe man sich deshalb mit der Zulassungsbehörde besprochen, auf was genau zu achten sei, damit es solche Schwierigkeiten nicht mehr gebe. Das hat funktioniert.

Auch wenn die Rumänien-Anwerbung beim zweiten Mal besser gelaufen ist, will die Stadtverwaltung erst einmal nicht mehr aktiv in Sibiu Fachkräfte suchen. „Man kann das nicht ewig fortsetzen“, so Korn. Gute Leute seien dort mittlerweile auch in privaten Kindergärten gesucht, die besser bezahlten als staatliche. Da könne man nicht dauernd Leute nach Stuttgart holen. Allerdings hat sich der Bedarf herumgesprochen – wenn von allein Bewerbungen kommen, werden die wohlwollend geprüft. Doch offiziell angeworben wird jetzt in Italien.