Susannah Michaliks entwirft reisetaugliche, kreative Spiele für Kinder. Foto: Kathrin Wesely

Susannah Michalik entwirft einfache, reisetaugliche Bastel- und Mal-Sets für Kinder. Die Existenzgründerin aus dem Westen findet das pädagogisch viel wertvoller, als die Kinder vor den Fernseher zu setzen oder ihnen ein iPad in die Hand zu drücken.

S-West - Quängeln war gestern, sagt Susannah Michalik. Wenn sie heute mit den beiden Kindern ins Restaurant geht und das Schnipo auf sich warten lässt, dann packt sie einfach die bunten Beutel aus: Stofftaschen mit Stiften, Spitzer, Papier und Aufklebern und in der elaborierteren Variante mit Knete und wasserfestem Papier. „Das ist in jedem Fall kreativer als die Kinder einfach vor den Fernseher zu setzen oder ihnen ein iPad in die Hand zu drücken.“

Das Travelkit darf mitfliegen

Die Grafikdesignerin hat mehrere Sets entworfen, die jeweils in ein kleines Briefchen passen. Außen steht eine Regieanweisung – beispielsweise: Male das Meer! „Dazu gibt es dann die passenden Fisch-Aufkleber. Die Aufkleber sind bewusst schlicht gehalten, damit die Kreativität der Kinder nicht eingeschränkt wird. Sie können von den Kindern mit Details weiter ausgestaltet und verfeinert werden“, erklärt Susannah Michalik.

Damit nicht gleich alle Aufkleber beim ersten Mal aufgebraucht werden, sind sie portioniert und auf einzelne Tütchen verteilt. „Sie können so gezielt von den Eltern ausgegeben werden.“ Sind sie alle, kann man sie auf Michaliks Internetseite nachbestellt werden. Schere und Kleber werden für die kleinen Basteleien nicht benötigt, sodass man damit keinen Unfug anrichten und sie auch ins Flugzeug mitnehmen kann. Außerdem hat sie Extra-Kits im Angebot mit selbst zu bemalenden Puzzeln oder Knete.
 

In diesem Video führt Susannah Michalik ein Bastelset vor:


Die Idee zu den Bastelsets wurde einst aus der Not geboren, um die beiden mittlerweile drei und acht Jahre alten Kinder in Schach zu halten. Wichtig sei, so die Erfinderin, dass die Kinder ihre Basteltasche niemals zuhause in die Finger kriegen. Sie verlören dann ihren Reiz. Das Travelkit bleibe etwas Besonderes, solange es die Kinder nur benutzen dürfen, wenn die Familie unterwegs ist. Weil Michaliks Basteltrick so gut funktionierte, hat sie ihn auf Facebook anderen Eltern zur Nachahmung empfohlen. „Eine Freundin riet mir dann: Mach doch ein Geschäft daraus!“ So sei das Unternehmen Travelart for Kids entstanden.

Geschlechtsneutraler Zeitvertreib

Bei der Produktgestaltung fielen ihrer Tochter und dem Sohn beratende Funktionen zu: Sie wählten die Muster für die Stoffbeutel mit aus, redeten bei Farben und Motiven mit. Nur eins kam Michalik nicht in die Tasche: Sachen in Lillifeefarbe. „Ich wollte die Kits möglichst geschlechtsneutral halten.“ Die bunt bedruckten Beutel aus gewachster Baumwolle lässt Michalik von einer Freundin in Hamburg nähen. Bei den Materialien lege sie Wert auf beste Qualität – was den Preis von knapp 25 Euro je Set mit Tasche rechtfertige.

Drei Jahre lang wolle sie diese selbstgegründete Existenz durchhalten. Sollte ihr in dieser Zeit kein Durchbruch gelingen, will sich Michalik eine neue Geschäftsidee einfallen lassen. Aber sie ist zuversichtlich, dass Travelart kein Flop wird: „Bislang fanden alle die Idee sehr gut. Sie muss sich eben erst noch herumsprechen. Ich sehe die Sache als Chance und probiere es einfach.“ Ihr großer, ferner Traum ist, dass ihr Spielzeug eines Tages im Bordmagazin einer Airline zum Kauf angeboten wird. Momentan ist sie dabei, Kooperationen mit Hotels und Restaurant anzubahnen – für Kinder mutmaßlich Orte grausamster Langeweile.

Zum Onlineshop von Travelart geht's hier.