Das Duo in der Wolfsburger Schaltzentrale: Daniel Didavi (li.), Julian Draxler. Foto: dpa

Zwei Spiele, zwei Vorlagen, ein Tor: Ex-VfB-Profi Daniel Didavi ist in kürzester Zeit beim VfL Wolfsburg angekommen. Der Neue gibt auf und neben dem Platz den Ton an – und verspricht eine Steigerung.

Stuttgart/Wolfsburg - Zum großen Publikumsliebling hat es Daniel Didavi noch nicht gebracht, doch das ist nun wirklich nicht seine Schuld. Zum einen hat der VfL Wolfsburg seine ersten beiden Pflichtspiele der Saison in der Fremde bestritten, zum anderen war die Zeit zu kurz, um sich in die Herzen der Fans zu spielen. Was über kurz oder lang aber gelingen dürfte. Daniel Didavi muss nur so weitermachen, wie er bei den Wölfen begonnen hat. Was Klaus Allofs ihm bedenkenlos zutraut. „Daniel kann ein ganz wichtiger Spieler für uns werden. Bei ihm ist noch sehr viel Potenzial nach oben.“

Didavi sorgt für die Wolfsburger Führung

Das klingt wie eine Drohung für die nächsten Gegner. Denn bei seinen bisherigen zwei Auftritten im VfL-Trikot machte Daniel Didavi dort weiter, wo er vergangene Saison (13 Tore, fünf Vorlagen) aufgehört hatte. In der ersten Runde des DFB-Pokals bereitete er beide Treffer zum 2:1-Sieg beim FSV Frankfurt vor, am Samstag erzielte er beim 2:0 zum Bundesligastart beim FC Augsburg die Wolfsburger Führung (35.). Mit 112 Kilometern pro Stunde hämmerte er den Ball mit seinem starken linken Fuß aus 15 Metern unhaltbar ins obere Toreck. „Dafür wurde ich geholt, das ist meine Stärke“, sagte er und wirkte so entschlossen, als brenne er nur darauf, sein persönliches Vorhaben möglichst schnell umzusetzen: „Wir wollen natürlich ins internationale Geschäft, deswegen bin ich hierhergekommen.“ Ablösefrei – vom VfB Stuttgart. 

Die ersten Eindrücke bestätigen ihn nun: alles richtig gemacht. In Wolfsburg hat er ein Haus bezogen, die Integration in die Mannschaft gelang ihm mühelos, und die Gesundheit spielt bisher auch mit – was bei Didavi ein wichtiges Thema ist. Fast zwei Jahre hat er als Profi wegen seines Knorpelschadens im Knie verloren, die Karriere hing am seidenen Faden – umso befreiter spielt er nun auf, da er längst wieder Zutrauen hat in seinen Körper. Was ihm, andererseits, schwere Beine und schwere Wochen beschert hat. „Ich bin froh, dass ich im Trainingslager alles mitmachen konnte“, sagt der gebürtige Nürtinger, „das war seit meiner schweren Verletzung das erste Mal.“ So groß waren die Strapazen, dass er körperlich erst mal in ein Loch fiel, aber das ist längst vergessen.

Nun hat er Oberwasser, doch Didavi ist bescheiden genug, das ganze Lob nur für sich selbst zu reklamieren. „Es ist einfach, mit solchen Spielern zu spielen“, sagt er über seine Nebenleute, „aber wir haben alle noch Luft nach oben.“ Nach der vergangenen Saison mit der verpassten Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe müsse jeder erst wieder an Selbstvertrauen zulegen. Das geht am einfachsten über Erfolgserlebnisse wie in Frankfurt und in Augsburg. „Wenn wir konstanter werden“, sagt Didavi, „dann haben wir eine Riesenmannschaft.“

Mario Gomez wird noch geschont

Sie könnte noch größer werden, wenn der in Augsburg noch geschonte Neuzugang Mario Gomez erst mal fit ist – und wenn der vor Wochen schon angebahnte Wechsel des Südkoreaners Heung-Min Son (24) vom englischen Premier-League-Club Tottenham Hotspur endlich perfekt ist. Mit dem früheren Hamburger und Leverkusener, der in seiner Heimat ein gefeierter Star ist, will der Volkswagen-Konzern seinen Image-Verlust nach dem Abgas-Skandal eindämmen.

Sportlich wäre der Flügelflitzer ohnehin ein Gewinn. Daniel Didavi spielt am liebsten im Zentrum, Julian Draxler aber auch. Kein Problem für Didavi. Er kann auch auf dem Flügel spielen, womöglich dann bald als Zange mit Heung-Min Son. „Wenn ich meine Leistung bringe, wird sich mein Platz finden“, sagt Didavi, „wenn nicht, kriege ich Probleme.“

Doch danach sieht er wirklich nicht aus.